Jüdisches Museum in der ehemaligen Synagoge Niederzissen erhält Auszeichnung „Museum des Monats“

Das Jüdische Museum in der ehemaligen Synagoge Niederzissen erhält im September die Auszeichnung „Museum des Monats“ des Ministeriums für Familie, Frauen, Kultur und Integration. Kulturstaatssekretär Prof. Dr. Jürgen Hardeck überreichte heute die mit 1.000 Euro dotierte Auszeichnung an Museumsleiter Richard Keuler.

„Die Vermittlung jüdischer Kultur ist von großer Bedeutung für unsere Gesellschaft. Das Jüdische Museum in Niederzissen bietet nicht nur einen tiefen Einblick in das einst blühende jüdische Leben im Brohltal, sondern dient auch als wichtiger Ort des Gedenkens und der Begegnung. Die beeindruckenden Genisa-Funde und die vielfältigen Angebote machen das Museum zu einem lebendigen Lernort für alle Generationen. Mit dieser Auszeichnung möchten wir auch das Engagement der Ehrenamtlichen würdigen, die unermüdlich daran arbeiten, die Geschichte der jüdischen Gemeinde zu vermitteln“, betonte Kulturstaatssekretär Jürgen Hardeck bei der Auszeichnung.

Die ehemalige Synagoge wurde zwischen 1838 und 1841 erbaut und hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Nach ihrer Schändung durch Nationalsozialisten während der Reichspogromnacht 1938 diente sie jahrzehntelang als Schmiede. Dank des ehrenamtlichen Engagements der Niederzissener konnte die Synagoge restauriert und 2012 als Erinnerungs- und Begegnungsstätte eröffnet werden.

Das Jüdische Museum befindet sich in einer früheren Werkstatt, die an die ehemalige Synagoge angrenzt, und beherbergt eine einzigartige Sammlung ritueller Gegenstände, Geschäftsbriefe und Fotos, die die Geschichte der jüdischen Gemeinde dokumentieren. Die sogenannten Genisa-Funde – hebräisch für „Lager“ oder „Depot“ – bilden das Herzstück der Ausstellung. Dieser bemerkenswerte Fund auf dem Dachboden umfasst mehrere Hundert Jahre alte Textilien, wertvolle Handschriften und Gebetbücher und gehört zu den bedeutendsten Funden seiner Art in Deutschland.

Die Dauerausstellung gliedert sich in sechs Themeneinheiten: „Auf Jahr und Tag“, „Alltag“, „Werktag“, „Festtag/Gedenktag“, „Anderntags“ und „Heutzutage“. Sie bietet den Besucherinnen und Besuchern tiefe Einblicke in Traditionen und Bräuche der jüdischen Kultur und erinnert zudem an die aus der ehemaligen Synagogengemeinde 1942 deportierten und ermordeten Jüdinnen und Juden.

Neben den regulären Ausstellungen finden im Museum regelmäßig Konzerte, Lesungen und Führungen statt. Am 8. September beteiligt sich die ehemalige Synagoge am Tag des offenen Denkmals und öffnet von 13 bis 18 Uhr ihre Türen für Interessierte. Der Eintritt ist frei.

Zudem steht ein informativer virtueller Rundgang zur Verfügung, der es ermöglicht, die Dauerausstellung auch von zu Hause aus zu erkunden.

Weitere Informationen zum Jüdischen Museum:
Museumsportal Rheinland-Pfalz: Museum des Monats | September 2024
https://www.museumsportal-rlp.de/museum-des-monats-september-2024-juedisches-museum-in-der-ehemaligen-synagoge-niederzissen

Hintergrund:
Die Auszeichnung „Museum des Monats“ hat zum Ziel, die Museumsarbeit vor allem kleiner und mittelgroßer Museen landesweit in den Fokus zu rücken. Ausgezeichnet werden Museen, die sich mit gelungenen Ausstellungsprojekten zur Orts-, Regional- oder Landesgeschichte, mit innovativen Vermittlungsideen, interessanten digitalen Angeboten, erfolgreichen Partizipationsprojekten, gelungenen Maßnahmen zur Umsetzung der Barrierefreiheit, außergewöhnlichem gesellschaftlichem Engagement, beispielhaften Projekten zum Sammlungserhalt oder zur Sammlungserschließung oder bemerkenswerten Projekten generationenübergreifenden bürgerschaftlichen Engagements hervortun. Unterstützt wird das Kulturministerium bei der Auswahl der auszeichnungswürdigen Museen vom Museumsverband Rheinland-Pfalz.

Auf der Webseite des Museumsverbands Rheinland-Pfalz finden Sie einen Rückblick auf die bisher ausgezeichneten Museen: https://www.museumsverband-rlp.de/themen/museum-des-monats