Runder Tisch Islam

In Rheinland-Pfalz leben etwa 200.000 Muslime, sie bilden die drittgrößte religiöse Gemeinschaft und rund vier Prozent der Bevölkerung in Rheinland-Pfalz.

Das Bedürfnis nach einem institutionalisierten Dialog zwischen der Landesregierung und Menschen muslimischen Glaubens ist ein wichtiges Anliegen. Dieses Bedürfnis hat die Landesregierung mit der Einrichtung des Runden Tisches Islam aufgegriffen. Die konstituierende Sitzung des Runden Tisches fand am 27. März 2012 in Anwesenheit von Staatsministerin Irene Alt statt.

24 Organisationen sind am Runden Tisch Islam vertreten. Neben religiösen Organisationen wie der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion e.V. (DiTiB), dem Zentralrat der Muslime, dem Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ), sind am Runden Tisch auch kleinere Organisationen beteiligt, die bestimmte ethnische Gruppen oder religiöse Ausrichtungen des Islam vertreten, wie etwa die Kosovarisch-Islamische Gemeinde oder die Ahmadiyya Muslim Jamaat. Auch Organisationen, die sich primär nicht als religiöse Organisationen verstehen, in denen sich aber auch Muslime engagieren, sind am Runden Tisch vertreten. Dazu gehören zum Beispiel das Kompetenzzentrum muslimischer Frauen oder die Türkische Gemeinde Rheinland-Pfalz

Der Runde Tisch Islam wird von dem Beauftragten der Landesregierung für Migration und Integration, Miguel Vicente, geleitet und tagt vierteljährlich.

Vertretene Organisationen

Erklärung des Runden Tisch Islam gegen die Anschläge Frankreich, Dresden und Wien

In einer Sondersitzung am 5. November 2020 hat  der Runde Tisch Islam in Rheinland-Pfalz die Anschläge der vergangenen Wochen in Frankreich, Dresden und Wien scharf verurteilt. In einer Erklärung sprechen sich die muslimischen Verbände dafür aus, den gesellschaftlichen Schulterschluss gegen Extremismus zu stärken und entschlossen für Freiheit, Respekt und eine offene Gesellschaft einzutreten.
Integrationsministerin Anne Spiegel bedankte sich beim Runden Tisch Islam für sein engagiertes Eintreten gegen jedwede Art des Extremismus: „Ich bin dankbar, dass wir in Rheinland-Pfalz einen so guten und gewachsenen Dialog mit unseren muslimischen Organisationen haben. Das macht uns stark, auch im gemeinsamen Eintreten für eine offene und gleichberechtigte Gesellschaft. Terror geht uns alle an und kann nur von uns allen gemeinsam begegnet werden“. Der Leiter des Runden Tisches Islam und Beauftragter der Landesregierung für Migration und Integration, Miguel Vicente, begrüßte die Erklärung: “Es ist von großer Bedeutung gerade jetzt, Signale des Zusammenhalts und des gemeinsamen Eintretens gegen menschenfeindlichen Extremismus zu setzen. Wir dürfen nicht zulassen, dass unsere Gesellschaft durch jene gespalten wird, die aus Terror Kapital für ihre islamfeindlichen und populistischen Zwecke ziehen wollen.“

Hier die Erklärung des Runden Tisch Islam in Rheinland-Pfalz im Wortlaut:

Die jüngsten Anschläge in Frankreich, das Attentat in Dresden vor wenigen Wochen und nun die Morde in Wien sind grausame Terrorakte, die uns alle zutiefst erschüttern. Unser Mitgefühl und unsere Anteilnahme gelten den Angehörigen der ermordeten und verletzten Opfer.

Als rheinland-pfälzische Muslime trauern wir mit unseren europäischen Nachbarn und stehen mit ihnen kompromisslos und solidarisch für den Schutz der Unversehrtheit aller Menschen und für unsere gemeinsamen Grundwerte ein.

Solche Taten stehen außerhalb jeglicher Menschlichkeit und jeglichen Glaubens – mithin sind sie immer auch ein Angriff auf unseren Frieden, auf unser Leben und unsere Überzeugungen.

Wir werden nicht zulassen, dass Terroristen unser Miteinander und unser friedliches Zusammenleben zerstören. Wir werden es auch nicht zulassen, dass Scharfmacher unsere Gesellschaft polarisieren und spalten.

Solche Taten stehen völlig außerhalb der Grundsätze und des Ethos unserer Religion. Daher werden wir weiterhin alles uns Mögliche tun, damit unsere Religion nicht missbraucht wird. In Zeiten, wo Musliminnen und Muslime zunehmend Diskriminierungen und Anfeindungen wegen ihrer Religion begegnen, fördern diese schändlichen Angriffe zudem Vorurteile, Hass und Stigmatisierungen. Wir dürfen nicht zulassen, dass Populisten solche Untaten für Ihre politischen Zwecke missbrauchen, Hass und Misstrauen in unserer Gesellschaft säen.

Wir stehen zusammen mit allen, die sich gegen Extremismus engagieren und sich für unsere freiheitliche demokratische Grundordnung stark machen, wir müssen unsere Reihen noch stärker schließen. Jetzt gilt es umso mehr gemeinsam und entschlossen für Freiheit, Respekt und eine offene Gesellschaft einzutreten.

Wir wünschen den Opfern und ihren Familien viel Kraft und Zuversicht in dieser schweren Zeit.

Mainz, den 05. November 2020

Unterzeichnerinnen und Unterzeichner:

  • Ayhan Aydinli, Christlich-Islamisches Forum Rheinland-Pfalz
  • Kadir Boyaci, Forum für Interkulturellen Dialog e.V.
  • Kemal Gülcehre, Arbeitsgemeinschaft der Integrationsbeiräte in Rheinland-Pfalz (AGARP)
  • Erhan Gürliyen, Landesverband der Islamischen Kulturzentren Rheinland-Pfalz e.V.
  • Yasmin Khan, Christlich-muslimischer Frauengesprächskreis der Gruppe „Frauen wagen Frieden“
  • Malika Laabdallaoui, Landesverband des Zentralrats der Muslime in Deutschland
  • Dr. Mohammad Dawood Majoka, Ahmadiyya Muslim Jamaat
  • Peimaneh Nemazi-Lofink, Verein Säkularer Islam Rheinland-Pfalz e.V.
  • Ercan Özcan, Union Türkischer Gemeinden RLP-BW.e.V
  • Akif Ünal, Schura Rheinland-Pfalz Landesverband der Muslime e.V.
  • Ceyhan Uslu, Islamische Gemeinschaft Millî Görüş Regionalverband Rhein-Neckar-Saar e. V.
  • Yilmaz Yildiz, DITIB Landesverband RLP
  • Halil Yücebudak, Islamrat Rheinland-Pfalz/Saarland

Weitere Unterstützer:

  • Torsten Jäger, Initiativausschuss für Migrationspolitik
  • Miguel Vicente, Beauftragter der Landesregierung für Migration und Integration