Rechtsextremismus

Rechtsextremismus ist grundsätzlich ein heterogenes Phänomen vielfältiger Akteure und verschiedener ideologischer Elemente mit unterschiedlichen, weitreichenden Zielen und Forderungen.

Als grundlegende Gemeinsamkeit kann die Missachtung oder sogar Ablehnung zentraler Werte und Spielregeln des demokratischen Verfassungsstaates gelten. Zu diesen gehören die Universalität der Menschenrechte, der soziale und politische Pluralismus, Rechtsstaatsprinzipien sowie demokratische Gewaltenteilung. Zu den wichtigsten ideologischen Merkmalen des Rechtsextremismus gehören völkisches Denken und Nationalismus, Autoritarismus, Rassismus, Antisemitismus, Geschichtsrevisionismus und eine grundsätzliche Gewaltbereitschaft.

Angesichts der Ereignisse der letzten Jahre – wie der Morde des NSU, der rechtsterroristischen Anschläge in Halle und Hanau sowie der Aufdeckung rechtsextremer Netzwerke in einzelnen Sicherheitsbehörden – steht außer Frage, dass Rechtsextremismus eine zentrale Herausforderung für Staat und Zivilgesellschaft ist.

Der Präventions- und Beratungsarbeit fällt eine wichtige Aufgabe in der Bewältigung dieser Herausforderung zu.

Präventions- und Beratungsarbeit

In Rheinland-Pfalz gibt es einige Netzwerke und Projekte, die rechtsextreme Entwicklungen im Land im Blick haben, Wege zum Ausstieg und zur Distanzierung eröffnen oder im Umgang mit extrem rechten und menschenfeindlichen Argumentationen und Strategien schulen. 

Das Beratungsnetzwerk gegen Rechtsextremismus in Rheinland-Pfalz ist ein Zusammenschluss von Vertreterinnen und Vertretern staatlicher und zivilgesellschaftlicher Institutionen, die ihr Expertenwissen zum Thema Rechtsextremismus einbringen.

Kontakt
Landeskoordinierungsstelle
Telefon: 0 61 31 / 967 - 185
E-Mail: lks-demokratie-leben(at)lsjv.rlp.de

Die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus in Rheinland-Pfalz unterstützt alle, die mit Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus konfrontiert sind und sich dagegen wenden möchten. Gemeinsam werden fallspezifisch individuelle Handlungsoptionen unter Berücksichtigung der lokalen Gegebenheiten, Möglichkeiten und persönlicher Wünschen entwickelt. Die Beratung erfolgt vertraulich, das Angebot ist aufsuchend und kostenfrei.

Landeskoordinierungsstelle
Telefon: 0 61 31 / 967 - 185
E-Mail: lks-demokratie-leben(at)lsjv.rlp.de   

Regionalstelle Nord
Telefon: 02 61 / 973 - 815
E-Mail: regionalstelle-nord(at)mbr-rlp.de

Regionalstelle West
Telefon: 01 51 /  17 16 43 79
E-Mail: regionalstelle-west(at)mbr-rlp.de

Regionalstelle Mitte
Telefon: 01 63 / 4 14 52 36
E-Mail: regionalstelle-mitte(at)mbr-rlp.de

Regionalstelle Süd
Telefon: 01 51 / 10 59 10 49
E-Mail: regionalstelle-sued(at)mbr-rlp.de

RÜCKWEGE sucht den Dialog mit jungen Menschen, die auf der Schwelle zum Rechtsextremismus stehen, die latent oder offen rechtsextremistisch orientiert sind. Rückwege bietet Einzelfallhilfe, Gruppenangebote und Informationsveranstaltungen für Fachkräfte, Eltern oder die junge Menschen, die mit rechtsextrem orientierten Jugendlichen in Kontakt stehen oder sich nicht sicher sind, ob der/die betreffende Jugendliche dieser Gruppe angehört.

Kontakt
Telefon: 0800 / 45 46 000
E-Mail:komplex(at)lsjv.rlp.de 

Die Angehörigenberatung bei demokratiefeindlichen Einstellungen unterstützt und berät Menschen, die im familiären Umfeld zu demokratiefeindlichen, extremistischen oder verschwörungsgläubigen Personen in Kontakt stehen und Beratung zur Linderung ihres Leidensdrucks suchen

Die qualifizierte Beratung ist vertraulich und kostenlos. Sie kann auf Wunsch anonym über E-Mail und Telefon, aber auch persönlich und vor Ort erfolgen.

Kontakt
Telefon: 0 61 31 / 967 - 373
E-Mail: angehoerigenberatung(at)lsjv.rlp.de

(R)AUSwege richtet sich vor allem an junge Menschen, die in den Einflussbereich rechtsextremistischer Gruppierungen gelangt sind und darüber nachdenken diesen wieder verlassen zu wollen.  Über eine kostenlose Hotline können Jugendliche und junge Erwachsene einen ersten anonymen Kontakt zu (R)AUSwege aufnehmen. Gemeinsam mit den Jugendlichen und jungen Erwachsenen überlegen die Mitarbeitenden von (R)AUSwege, welche Ausstiegshilfen nötig sind und wie diese erschlossen werden können. Sie kooperieren dabei eng mit den Trägern von Hilfsangeboten vor Ort. Beim Übergang zu diesen Hilfen bietet (R)AUSwege den Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine persönliche Begleitung und Betreuung an.

Kontakt
Telefon: 0800 / 45 46 000
E-Mail: komplex(at)lsjv.rlp.de


All diese Projekte sind im Demokratiezentrum beim Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung (LSJV) angesiedelt.

Beratung für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt

Rechte Gewalt entspringt einem rassistischen und menschenverachtenden Weltbild. Sie kann Menschen in ihrer Identität erschüttern und wirkt nicht selten traumatisierend. Neben der individuellen Wirkung auf die Betroffenen und deren Umfeld, hat rechte Gewalt auch immer einen symbolischen Charakter. Sie stellt einen Angriff auf ein offenes und menschenfreundliches Gemeinwesen dar.

Die Betroffenenberatung m*power unterstützt Betroffene bei der Bewältigung des Erlebten und der (Rück-) Gewinnung persönlicher Handlungsspielräume.

Die mobile Beratung für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Rheinland-Pfalz möchte Betroffene umfassend unterstützen. Die Beratung umfasst sowohl Informationen als auch psychosoziale Gespräche. Auch die Begleitung zu polizeilichen Vernehmungen, zur Gerichtsverhandlung oder zu ärztlichen Untersuchungen gehört dazu. Darüber hinaus ist es in Einzelfällen möglich, Trauma-Experten oder Anwälte hinzuziehen bzw. an diese weiterzuvermitteln.

Kontakt
Telefon: 0151 / 10 59 47 99
Email: kontakt(at)mpower-rlp.de 

https://www.mpower-rlp.de/


Demokratieförderung als Präventionsarbeit

Foto einer Abstimmung im rheinland-pfälzischen Landtag

Die Qualität einer Demokratie und ihres Umgangs mit demokratiefeindlichen Tendenzen hängt ganz entscheidend von denen ab, die sie leben und gestalten. Sie zeigt sich in den Haltungen und Handlungen von Personen wie Institutionen, in Umgangsweise, Atmosphären, Zugängen und Re­gelungen, die wiederum normgebend auf Wahr­nehmungen und Alltagshandeln zurückwirken. Gefragt sind hier der beständige (selbst-)kritische Blick und der Wille, sie noch besser zu machen.

Das MFFKI fördert daher einige Projekte und Initiativen, die demokratische Einstellungen fördern und gegenüber menschenfeindlichem, autoritärem Gedankengut sensibilisieren. Mehr Informationen finden Sie hier.

Ansprechpersonen