| Kinder und Jugend

Aus schwierigen Kinderschutzfällen lernen

„Ein präventiv ausgestalteter Kinderschutz ist aus meiner Sicht der Schlüssel für einen nachhaltigen und wirksamen Kinderschutz. Das Engagement von Anfang an lohnt sich außerdem. Denn die Finanzierung von Folgekosten in späteren Lebensjahren ist deutlich teurer als die frühe Unterstützung von Geburt an, beziehungsweise in den ersten Lebensjahren.

 Eine Kosten-Nutzen-Analyse der Frühen Hilfen zeigt, dass jeder Euro, der in die Prävention investiert wird, 13 bis 34 Euro an Folgekosten spart“, sagte Familienministerin Irene Alt heute bei der Eröffnung der Fachtagung „Aus Fehlern lernen wir! Qualitätsentwicklung im Kinderschutz in Rheinland-Pfalz“. Unter diesem Leitsatz hatten zehn rheinland-pfälzische Jugendämter 16 Monate lange ihre Arbeit kritisch reflektiert, um gegebenenfalls strukturelle Veränderungen anzugehen. Die Ergebnisse dieses Modellprojekts, das das Familienministerium in Zusammenarbeit mit der Universität Koblenz-Landau  durchführte, werden heute vorgestellt und diskutiert.

Die Debatte darüber, wie Kinder besser vor Missbrauch, Misshandlung und Vernachlässigung geschützt werden können, beschäftigt in den letzten Jahren nicht nur die Fachwelt, sondern auch die Öffentlichkeit. Das führt dazu, dass bei den Jugendämtern mehr Meldungen, wichtige Hinweise und Informationen über Belastungen von Kindern und Jugendlichen in Familien eingehen. Dort haben  Kinderschutzmeldungen oberste Priorität. Das ist vielerorts mit großen Anstrengungen und Belastungen für die Leitungs- und Fachkräfte verbunden“, würdigte die Familienministerin das Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Jugendämtern. „Wir haben uns daher entschlossen, mit dem Landesmodellprojekt „Qualitätsentwicklung im Kinderschutz“ einen Baustein zur Begleitung der Umsetzung des Landeskinderschutzgesetzes und zur Qualifizierung der Kinderschutzarbeit in den Jugendämtern zur Verfügung zu stellen“, so Irene Alt weiter.

In Rheinland-Pfalz haben sich von Dezember 2009 bis März 2011 zehn Jugendämter in Kooperation mit der Universität Koblenz –Landau ausgehend von schwierigen Kinderschutzfällen intensiv mit der Frage befasst, wie sie ihre Aufgaben im Kinderschutz fachlich weiter qualifizieren können.  Das Land werde die Kommunen dabei unterstützen, Erfahrungen und Empfehlungen aus dem Modellprojekt umzusetzen und werde mit spezifischen Angeboten für die Jugendämter, wie etwa Lernwerkstätten, den Bereich der Qualifizierung intensivieren.

„Insgesamt stehen wir bei der Unterstützung der Kommunen zur Verbesserung des Kinderschutzes mit dem rheinland-pfälzischen Landeskinderschutzgesetz bundesweit hervorragend da. Wir sind den geplanten bundesgesetzlichen Regelungen zum Kinderschutz einen guten Schritt voraus“, erklärte Alt.

 

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