| Online-Museum Lebenswege

Neue digitale Ausstellung „Jüdisches Leben in Rheinland-Pfalz“ eröffnet

Das Online-Migrationsmuseum „Lebenswege“ hat eine neue digitale Ausstellung zum Thema „Jüdisches Leben in Rheinland-Pfalz“ eröffnet. In der Ausstellung geht es um die Geschichte des Judentums in Rheinland-Pfalz, aber vor allem auch um viele Fragen zum Judentum der Gegenwart. Wie leben Jüdinnen und Juden heute in Rheinland-Pfalz? Wie sehr ist ihr Alltag von ihrer Religion geprägt? Leben sie nach den jüdischen Traditionen? In Videos, Bildern und Texten gewähren mehrere junge Jüdinnen und Juden einen Einblick in ihr Leben und zeigen die Vielfalt des heutigen Judentums.

„Im Jahr 2021 feiern wir 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland. Dennoch haben viele Menschen im Alltag kaum Berührungspunkte mit Jüdinnen und Juden und der jüdischen Kultur allgemein. Die meisten wissen nur wenig über das Judentum der Gegenwart und über junge jüdische Menschen in Rheinland-Pfalz. Es freut mich daher besonders, dass die jüdische Kultur durch unser Online-Museum sichtbarer wird“, sagt Integrationsministerin Anne Spiegel.

Zur Darstellung des jüdischen Lebens heute in Rheinland-Pfalz wurden drei junge jüdische Frauen in Videos portraitiert. Sie stellen sich vor und sprechen über ihr Leben, das Jüdischsein in der heutigen Zeit und ihre Suche nach Identität. Eine der portraitierten Jüdinnen ist Noomi Moyal, die als Tochter eines jüdischen Vaters und einer atheistischen Mutter 1996 in Trier geboren wurde. Sie interessiert sich besonders für Kunst und malt bereits seit ihrer Kindheit. Seit 2018 studiert sie an der Kunsthochschule Mainz. In ihren Bildern geht es oft um die Themen „Identität“ und „Zugehörigkeit“ und um die zentrale Frage: „Was bin ich denn jetzt?“. Im Videointerview gibt die junge Künstlerin einen Einblick in ihr Gefühl des Jüdischseins und in die lange Migrationsgeschichte ihrer Familie.

Geschichtlich wird unter anderem das jüdische Leben in den sogenannten SchUM-Städten Mainz, Worms und Speyer thematisiert. SchUM nennt sich der Verbund, den die drei Städte im Mittelalter bildeten. Die Abkürzung basiert auf den hebräischen Anfangsbuchstaben der drei Städte. Seit vielen Jahren wird sich dort dafür eingesetzt, dass die Städte in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen werden. Dieses Jahr könnte es endlich so weit sein. 

Das jüdische Leben in Rheinland-Pfalz wird auch heute noch von über 3.000 Menschen des jüdischen Landesverbandes gestaltet. Leider erleben Jüdinnen und Juden noch immer häufig Anfeindungen und Alltagsantisemitismus: die Zahl der Angriffe nimmt weltweit zu. „In allen Gesellschaftsschichten und allen Bildungsgruppen finden wir heute den Antisemitismus wieder“, so Dieter Burgard, Landesbeauftragter für jüdisches Leben und Antisemitismusfragen. „Die Hintergründe antisemitischer Tendenzen und Klischees sind sehr unterschiedlich. Holocaustleugner, die das NS-Regime verharmlosen und die Shoah bestreiten, sind immer noch präsent.“ Im Jahr 2018 verzeichneten die rheinland-pfälzischen Behörden noch 32, im Jahr 2019 bereits insgesamt 50 Übergriffe auf Jüdinnen und Juden. 

Hintergrund:
Das Migrationsmuseum „Lebenswege“ zeigt schon seit 2009 verschiedene Phasen der Migrationsgeschichte in Rheinland-Pfalz und arbeitet dabei mit verschiedenen Medien. Es ist bis heute bundesweit ein einzigartiges Projekt, das in Verantwortung und Finanzierung der Landesregierung ist.
 
Das Online-Museum mit der neuen Ausstellung „Jüdisches Leben in Rheinland-Pfalz“ finden Sie unter diesem Link: www.lebenswege.rlp.de.

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