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Alt: Das Ausmaß der Gewalt gegen Frauen mit Behinderungen ist erschreckend

Jede zweite Frau mit Behinderungen wird Opfer von Gewalt. Das hat eine Studie der Universität Bielefeld ergeben. Mit 58 % der Befragten in Privathaushalten und 73 % der Befragten in Einrichtungen haben fast doppelt so viele Frauen mit Behinderungen körperliche Gewalt erlebt wie Frauen im Bevölkerungsdurchschnitt.

Damit wird fast jede zweite Frau mit Behinderung Opfer nicht nur im Privathaushalt, zum Beispiel durch ihren Partner, sondern vor allem in Behinderteneinrichtungen durch Mitbewohner oder Personal. Von den knapp 1.600 befragten Frauen im Alter zwischen 16 und 65 Jahren gab jede dritte an, bereits in der Kindheit sexuellen Übergriffen ausgesetzt gewesen zu sein. Jede vierte Befragte berichtete von sexuellen Übergriffen in ihrer Jugend und deren Fortsetzung im Erwachsenenleben.

„Das sind erschreckende und alarmierende Nachrichten“, so Frau Ministerin Alt. „Gerade dort, wo Menschen auf Betreuung und Fürsorge angewiesen sind, darf ihre Lage nicht missbraucht werden. Wir brauchen zuverlässige Strukturen, die die Frauen besser schützen und ihnen ermöglichen, jederzeit Hilfe zu holen“. Das von der Bundesregierung für Ende 2012 in Aussicht gestellte Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ könne ein geeignetes Instrument sein, allerdings nur, wenn die Betroffenen dort  passgenau an Unterstützungseinrichtungen in ihrer jeweiligen Region vermittelt würden.

„Die von mir geförderten Hilfsangebote für Opfer von Gewalt in Rheinland-Pfalz, wie die Interventionsstellen, Frauennotrufe und Frauenhaus-Beratungsstellen, sind auch für Frauen mit Behinderungen da. Sie haben ihre Räumlichkeiten weitestgehend barrierefrei gestaltet. Insbesondere die Frauennotrufe arbeiten eng mit der Koordinierungs- und Beratungsstelle für behinderte Frauen, KOBRA, in Mainz zusammen, die ebenfalls von uns gefördert wird“, so die Ministerin. „Allerdings ist es für unsere Beratungseinrichtungen  nach wie vor schwierig, Kontakt zu den behinderten Frauen zu bekommen, da diese häufig sozial isoliert leben“, so Ministerin Alt.

 

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