Kulturstaatssekretär Prof. Dr. Jürgen Hardeck erinnert sich an sie:
„Lange bevor ich Gertrude Degenhardt zum ersten Mal traf, waren mir ihre faszinierenden Bilder bekannt. Sie gehörte ja zur Liedermacher- und Kabarettszene (Degenhardt, Hüsch, Schobert, Schöntges u.a.), die am Gonsbach in Mainz-Gonsenheim und im Unterhaus ihre Mainzer Heimat hatte. Ihre Liederbuch- und Plattencover sind legendär, zum Beispiel für ihren Schwager Franz-Josef Degenhardt, für die Westpfälzer Barden Hein & Oss oder für ihre Tochter, die wunderbare Gitarristin Annette Degenhardt.
Gertrude Degenhardt hat 1994 für eine Buchpublikation des damals noch jungen Kultursommers Rheinland-Pfalz einige ihrer ‚Women in Music‘-Farbbilder zur Verfügung gestellt, die bereits 1990 im Mittelrhein Museum Koblenz gezeigt und in einem kleinen Katalog erschienen waren. Ich habe sie immer als eine eigensinnig- feministische Künstlerin – im besten Sinne! – wahrgenommen, die sich nie unterkriegen lassen und anpassen wollte. Ich erinnere mich an ihre Ausstellung ‚Quartette‘ im Jahr 1998 in der Villa Musica in Mainz auf Initiative meines Amtsvorgängers Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig. Diese Graphiken waren zugleich Illustrationen des Jahresprogramms der Villa Musica 1998/99. Auch kann ich mich gut an ihre Ausstellung ‚Tanzende Paare‘ in Schloss Engers 2004, in Kooperation mit Burgen, Schlösser, Altertümer, und vor allem an ihre Jubiläumsgraphiken zum 25. Geburtstag der Villa Musica (sie zeigen eine Harfenistin und eine Akkordeonistin) erinnern. Das sind wertvolle Geschenke, von denen ich noch vor Kurzem einige Exemplare an Freunde der Landesstiftung in Polen und China verschenken konnte.
Ihre lebenstrunkenen und mit Verve musizierenden Figuren sprechen alle sofort an und zaubern ein Lächeln auf die Gesichter. Wir alle, die sie kannten, denken an sie und ihre Familie.“