„Betroffene sexualisierter Gewalt leiden oft ein Leben lang unter den seelischen und körperlichen Folgen. Mit der oder dem Landesbeauftragten sagen wir als Landesregierung ganz klar: Wir sehen euch. Wir hören euch. Wir stehen an eurer Seite. Rheinland-Pfalz schafft als erstes Bundesland eine unabhängige Beauftragtenstelle, die die Maßnahmen der Landesregierung zur Prävention, Intervention und Nachsorge koordinieren wird. Sie trägt entscheidend dazu bei, sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen aus der Tabuzone zu holen – und vor allem stärkt sie die Rechte und die Stimme der Betroffenen“, sagte Familienministerin Katharina Binz. „Mit dem Landesgesetz wird zudem der Betroffenenrat rechtlich verankert. Er berät die oder den Landesbeauftragten und kann eigene Maßnahmen initiieren. Für uns als Landesregierung ist dieser Schritt ein wichtiges Zeichen der Wertschätzung gegenüber den Betroffenen.“
Die Einrichtung einer LBSKM-Stelle ist die zentrale Forderung aus den Handlungsempfehlungen des Pakts gegen sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen. Die Empfehlungen wurden von einer Fachkommission und dem ersten Landesbetroffenenrat in Deutschland gemeinsam mit rund 180 beteiligten Personen erarbeitet.
„Die Entscheidung, eine Landesbeauftragte oder einen Landesbeauftragten gegen sexualisierte Gewalt einzurichten, ist ein starkes und zugleich ermutigendes Signal. Sie zeigt: Die Stimmen von Betroffenen finden Gehör – und das Thema bleibt präsent. Als Fachkommission freuen wir uns sehr, dass genau ein Jahr nach der Übergabe unserer Empfehlungen bereits unsere zentrale Forderung umgesetzt wird. Eine unabhängige Anlaufstelle auf Landesebene kann entscheidend dazu beitragen, Schutzstrukturen zu stärken, Betroffenen Orientierung zu geben und das Thema dauerhaft sichtbar in der Öffentlichkeit zu halten“, erklärte die Vorsitzende der Fachkommission Birgit Zeller.
Die neue LBSKM-Stelle soll im Familienministerium eingerichtet werden.
Hintergrund:
Der Pakt gegen sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen ist ein im Jahr 2022 gestartetes Projekt der Landesregierung, um das Thema sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in Rheinland-Pfalz noch stärker in den Fokus zu rücken. Der Pakt besteht aus einer Geschäftsstelle im MFFKI, einer interdisziplinären Fachkommission, einem Betroffenenrat und sechs Arbeitsgruppen aus verschiedenen Fachkräften. Die Beteiligten des Pakts haben insgesamt 40 Handlungsempfehlungen erarbeitet, die zum Ziel haben, den Schutz vor sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche im Land zu verbessern. Die Empfehlungen wurden der Landesregierung im September 2024 übergeben und werden die Politik in Rheinland-Pfalz in den kommenden Jahren ressortübergreifend beeinflussen.