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Rheinland-pfälzisches Kulturerbeportal „Kreuz Rad Löwe“ macht seit einem Jahr Kulturschätze digital und frei zugänglich

Vor einem Jahr hat das Kulturministerium das digitale rheinland-pfälzische Kulturerbeportal „Kreuz Rad Löwe“ gestartet. Inzwischen sind über 30.000 kulturelle Objekte mit den damit verbundenen Personen, Orten und Institutionen unter https://kreuz-rad-loewe.de/ zu finden - bereits dreimal so viele wie beim Start des Landesportals.

Die Bandbreite reicht dabei von keltischen Münzen über mittelalterliche Handschriften und archäologische und künstlerische Schätze bis zu Kinderspielzeug oder kostbaren Alltagsgegenständen. 

Kulturministerin Binz erklärt dazu: „Als ein zentrales kulturpolitisches Projekt im Rahmen der Digitalstrategie des Landes bildet ‚Kreuz Rad Löwe‘ dank seines niedrigschwelligen Zugangs eine wesentliche Anlaufstelle für das digitalisierte kulturelle Erbe unseres Landes. Gleichzeitig stellt es ein Schaufenster für Rheinland-Pfalz dar, in dem die beteiligten Museen, Archive, Bibliotheken und weiteren Einrichtungen ihre Schätze spartenübergreifend präsentieren können. Damit verschaffen wir ihnen mehr Sichtbarkeit und überregionale Aufmerksamkeit. „Das Portal ist kostenfrei – sowohl für die Nutzung durch Bürgerinnen und Bürger als auch für die Teilnahme der Kultureinrichtungen.“ 

Das Kulturministerium ist Initiator und Finanzier von „Kreuz Rad Löwe.“ Entwickelt und betrieben wird es an der Universitätsbibliothek Mainz der Johannes Gutenberg-Universität. Die verschiedenen Kooperationspartner, die ihre digitalen Objekte zur Verfügung stellen und damit das Portal mit Inhalten füllen, stammen aus allen Regionen von Rheinland-Pfalz. Eine vollständige Übersicht findet sich auf https://kreuz-rad-loewe.de/. Zu diesen Partnern gehören von Anfang an die drei großen Landeseinrichtungen der drei Sparten: Die Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) mit den drei Landesmuseen, die Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz (LAV) sowie das Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz (LBZ). Viele weitere Institutionen, darunter größere und kleinere, haben sich seitdem entschieden, ihre Bestände ebenfalls digital über „Kreuz Rad Löwe“ zu teilen. Inzwischen beteiligen sich 21 Kulturerbe-Einrichtungen am Portal.

Das Besondere: Alle Inhalte stehen unter freien Lizenzen – sie sind also für Forschung, Bildung oder kreative Projekte nutzbar. Die zugehörigen Metadaten werden nach internationalen Standards aufbereitet und auf diesem Weg auch für nationale und internationale Projekte anschlussfähig. 

Das Kulturerbe-Portal hat zwei zentrale Säulen: den Bereich der Sammlungen und den Bereich der kuratierten Angebote. Im Bereich Sammlungen werden die Objekte der teilnehmenden Häuser spartenübergreifend und miteinander vernetzt dargestellt. Die Bündelung der digitalen Angebote an einem Ort erleichtert den Nutzerinnen und Nutzern die Recherche von Kulturerbe-Objekten. Der zweite Bereich bietet Raum für kuratierte Angebote wie virtuelle Ausstellungen. Das Portal wächst stetig: Die Zahl der Einrichtungen, die ihre Daten aus Digitalisierungs- und Inventarisierungsprojekten der Öffentlichkeit über das Landesportal zur Verfügung stellen, steigt monatlich. Gleichzeitig wird „Kreuz Rad Löwe“ technisch weiterentwickelt, um die Zugänglichkeit weiter zu verbessern. Anfang 2026 werden zwei neue virtuelle Ausstellungen in Zusammenarbeit mit dem Pfälzer Musikantenland-Museum und mit dem Landesarchiv Speyer veröffentlicht.

 

Superlative aus einem Jahr Kulturerbeportal

Anlässlich des einjährigen Jubiläums zeigen folgende Schlaglichter auf einzelne Objekte die große Bandbreite des Bestands und die Vielfalt des rheinland-pfälzischen Kulturerbes:

 

Das älteste Objekt in „Kreuz Rad Löwe“ datiert nicht etwa auf die Antike, sondern es entstand bereits im Kontext der frühesten Spuren der Menschheitsgeschichte in unserer Region. Abgebildet ist einer von zwei Faustkeilen aus Leinsweiler und Lauterecken, welche im Historischen Museum der Pfalz aufbewahrt werden. Geschätztes Alter: Zwischen 200.000 und 130.000 Jahren.

https://kulturerbe.kreuz-rad-loewe.de/item:museumdigital:207?locale=de 
(Bild: CC BY, Historisches Museum der Pfalz – Speyer)

 

Das vermutlich kleinste Objekt im Kulturerbeportal stammt ebenfalls aus dem Historischen Museum der Pfalz. Es handelt sich um einen Almanach (einen astronomisch-meteorologischen Kalender) aus dem Jahr 1835. Das Miniatur-Büchlein umfasst 20 Blätter und ist im zugeschlagenen Zustand winzige 19 Millimeter hoch und 14 Millimeter breit.

https://kulturerbe.kreuz-rad-loewe.de/item:museumdigital:63112?locale=de 
(Bild: CC BY, Historisches Museum der Pfalz – Speyer)

 

 

Das größte Objekt im Portal wird aus dem rheinland-pfälzischen Freilichtmuseum Bad Sobernheim kommen, welches aktuell seine Daten übermittelt: Das Freilichtmuseum sammelt nicht nur kulturelle Objekte für Vitrinen, sondern ganze historische Häuser, die an verschiedenen Orten des Landes abgebaut und in Bad Sobernheim Stein für Stein wieder aufgebaut wurden.

(Bild: CC BY-SA, Archiv-FLM)

 

 

Das am meisten angesehene Objekt – sozusagen, der Publikumsliebling im Portal – ist erst seit wenigen Monate online und führt trotzdem bereits die Gesamtliste an: Ein Bronzebecken aus dem Binger Ärztegrab, welches zum Auffangen von Blut beim Schröpfen eingesetzt wurde. Das Kulturobjekt gehört zum Bestand des Museums am Strom in Bingen.

https://kulturerbe.kreuz-rad-loewe.de/item:marc-aurel-trier:inv-r-2208?locale=de 

(Bild: CC BY, Museum am Strom)

 

Historische Schriftstücke tragen oft sehr lange Titel. Preisverdächtig ist dabei ein Objekt aus dem Landeshauptarchiv Koblenz: Es handelt sich um eine ausgesprochen alte Pergament-Urkunde aus dem Jahr 634, in welcher ein Diakon namens Adalgisel, auch Grimo genannt, seinem Amtskollegen Erchenulf sein Testament diktierte. Auf die Wiedergabe des vollständigen Titels von 2740 Zeichen wird an dieser Stelle verzichtet.

https://kulturerbe.kreuz-rad-loewe.de/item:1f7:358593?locale=de 
(Bild: CC0, Landeshauptarchiv Koblenz)

 

 

 

Das Objekt mit der besten Bildqualität ist der 2024 angefertigte hochaufgelöste Scan der 1452 gedruckten Mainzer Gutenbergbibeln, welche sich im Original im Gutenbergmuseum Mainz befinden. Das Digitalisat wurde aus Gutenberg Capture, einem Projekt der Mainzer Universitätsbibliothek, bezogen. 

 

Zu den Gutenbergbibeln findet sich auf „Kreuz Rad Löwe“ auch eine eigene, virtuelle Ausstellung »Unter der Lupe«, welche gemeinsam mit dem Gutenbergmuseum entwickelt wurde.

 

https://kulturerbe.kreuz-rad-loewe.de/item:gutenberg-capture:urn:nbn:de:hebis:77-vcol-40368?locale=de 

(Bild: CC0, Gutenberg Capture)

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