„80% aller Internetnutzenden, sind schon einmal Hass im Netz begegnet, bei den 14-24-Jährigen sind es sogar 93%. Hass im Netz ist für Millionen Menschen Alltag. Das ist nicht nur für direkt Betroffene oftmals traumatisch, sondern verändert auch die öffentliche Debattenkultur und beeinflusst negativ, wie Informationen gewonnen und Meinungen gebildet werden. Das gefährliche Potenzial digitaler Gewalt und Desinformation für die Gesellschaft ist heutzutage nicht nur in den USA deutlich sichtbar. Um die Demokratie zu verteidigen, benötigen wir deshalb auch online wirksame Strategien und aktives Handeln“, betont Binz.
Der Fachtag setzt sich aus drei Input-Vorträgen und einer Podiumsdiskussion zusammen. Dabei wird sowohl eine Problemanalyse der digitalen Gewalt aus der Perspektive von Betroffenen, Täterinnen und Täter und spezifischer Mechanismen in digitalen Räumen vorgenommen als auch Lösungsansätze vorgestellt und diskutiert.
Das Engagement in Rheinland-Pfalz gegen digitale Gewalt ist vielfältig. Auf einem Ideenmarkt können die Teilnehmenden mehr über die Angebote zur Förderung Digitaler Zivilcourage von medien.rlp, die Beratungsarbeit von SoliNet sowie das umfassende Angebot zur Förderung von Online-Kompetenz durch die Initiative Klicksafe erfahren. Außerdem gibt es Einblicke in die Kampagnen #ScrollNichtWeg des Familienministeriums und #contraHass der Polizei Rheinland-Pfalz. Zusätzlich können sich die Teilnehmenden mit der Initiative „Stark im Netz“ des Pädagogischen Landesinstituts vertraut machen und am Stand des Jugendforums Mainz lernen, wie man gegen rechtsextreme Inhalte und Hasspropaganda vorgeht.
„Digitaler Gewalt muss präventiv, interventiv und juristisch begegnet werden. Der Ideenmarkt soll die vielfältige Arbeit in Rheinland-Pfalz sichtbar machen und Impulse für neue Projekte und Maßnahmen geben“, erklärt Familienministerin Binz.
Das Familienministerium hat in den letzten Jahren mit der Einrichtung der Beratungsstelle SoliNet für Betroffene digitaler Gewalt und der Kampagne #ScrollNichtWeg wichtige Akzente im Kampf gegen Hass im Netz gesetzt. Mit Erfolg: In den letzten zwei Jahren wurden die Inhalte der Kampagne über 3,4 Millionen Mal angesehen und erreichten mehr als 1,6 Millionen Menschen.
Der Fachtag „Jenseits des Lärm“ findet heute in der Akademie der Wissenschaften und Literatur in Mainz statt. Er ist eine jährlich stattfindende Veranstaltung im Rahmen des Landesaktionsplans gegen Rassismus und Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Der Fachtag dient dem Wissensaustausch und der Vernetzung unterschiedlicher Akteurinnen und Akteure und richtet sich vor allem an Fachkräfte aus der politischen Bildungsarbeit, der Jugendarbeit, der Antidiskriminierungs- und Vielfaltsarbeit sowie der Demokratieförderung in Rheinland-Pfalz. Auch staatliche Präventionskräfte sowie Ehrenamtliche und Interessierte, die sich in diesen Bereichen engagieren, sind eingeladen.