Die Leistungserwartungen, die die Gesellschaft, aber auch die Jugendlichen an sich selbst stellen, sind groß. Wie sehen Wege aus, damit Jugendliche gestärkt und souverän mit diesen Ansprüchen umgehen können? Mit diesen Fragen befassen sich heute rund 150 Fachleute bei der Tagung „Jugend unter Druck? Aufwachsen in einer (über-)fordernden Gesellschaft“.
„In unserer Gesellschaft geht es immer weniger darum, sich an gewohnte Orientierungen anzupassen, also etwa die Laufbahn einzuschlagen, die auch schon die Eltern oder Großeltern gewählt haben. Stattdessen entwickeln Jugendliche ihre Lebens- und Berufswege selbständig, und sie sind gefordert in immer neuen Situationen alleinverantwortlich zu entscheiden. Damit sie diese Herausforderungen bewältigen können, benötigen die jungen Menschen Freiräume, in denen sie sich selbstbestimmt entfalten können“, erklärte Jugendministerin Irene Alt auf der Tagung. „Sie müssen in ihrer Autonomie und der Fähigkeit gestärkt werden, schwierige Situationen selbst zu meistern.“
In diesem Sinne hat der 13. Kinder- und Jugendbericht aufgezeigt, dass die Entwicklung einer selbstbestimmten und handlungsfähigen Persönlichkeit für das psychische und physische Wohlbefinden von jungen Menschen von zentraler Bedeutung ist. Die Grundlagen für die Persönlichkeitsentwicklung werden in der Familie gelegt. Wesentlich geprägt werden Jugendliche aber auch durch die Erfahrungen im sozialen Umfeld durch Gleichaltrige sowie in den Institutionen der Gesellschaft. Ministerin Alt: „In diesem Kontext sind die Angebote der Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit immens wichtig. Sie unterstützen die jungen Menschen dabei, ihre persönlichen und sozialen Kompetenzen zu entwickeln oder in schwierigen Lebenssituationen Auswege und Lösungen zu erkennen. Die Angebote helfen den Jugendlichen sich zu orientieren, mit Leistungsdruck umzugehen und ihn zu reduzieren“. Vor diesem Hintergrund fördert die Landesregierung Maßnahmen der sozialen Bildung, der Ehrenamtsarbeit und der politischen Jugendbildung, sowie die Jugendsozialarbeit und die Schulsozialarbeit. Ministerin Irene Alt: „Wenn wir uns für die Welt von morgen eigen- und sozialverantwortliche Bürgerinnen und Bürger wünschen, die sich aktiv und kompetent in die Gestaltung der Gesellschaft einschalten, dann müssen wir heute die Stärken der Jugendlichen erkennen und fördern und noch stärker als bisher den Dialog mit der Jugend suchen.“