Ebenfalls in diesem Jahr kann das neue Modellprojekt „Second Stage“ mit den Frauenhäusern in Trier und Koblenz starten, das schon im Koalitionsvertrag angekündigt wurde. Für jeden Standort stellt das Ministerium pro Jahr 60.000 Euro Förderung für Personal- und Sachkosten bereit.
„Mir ist es ein Anliegen, dass der Gewaltkreislauf so früh wie möglich durchbrochen werden kann und die mitbetroffenen Kinder dabei bestmögliche Unterstützung erfahren, daher sind die neuen Kinder-Interventionsstellen so wichtig“ betont Frauenministerin Binz. Kinder und Jugendliche, die in gewaltgeprägten Familien leben, laufen Gefahr später als Erwachsene selbst Opfer von Misshandlung und Missbrauch, aber auch selbst Täter oder Täterin zu werden. „Hier wollen wir mit der Beratungsarbeit der Kinder-Interventionsstellen und einem sehr niedrigschwelligen Zugang frühestmöglich einen Ausweg aufzeigen“, erklärt Ministerin Binz. „Ich danke allen Trägern der Interventionsstellen für ihr Engagement“, so die Ministerin.
Kinder-Interventionsstellen beraten mit dem Einverständnis der Mutter die bei Gewalt in engen sozialen Beziehungen mitbetroffenen Kinder und sind immer an eine Interventionsstelle angedockt. Die Interventionsstellen kommen proaktiv auf eine Frau zu, wenn sie bei einem Polizeieinsatz wegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen einer Beratung zugestimmt hat.
Zum Modellprojekt „Second Stage“ führt die Ministerin aus: „Die Frauenhäuser in Rheinland-Pfalz bieten gewaltbetroffenen Frauen und ihren Kindern Schutz in akuten Krisensituationen. Damit sind die Frauenhäuser ein wichtiger Baustein, wenn es um das Leben und Aufwachsen ohne Gewalt geht“. Der Auszug aus dem geschützten Frauenhaus ist oft ein besonders schwieriger Schritt für von Gewalt betroffene Frauen. Knapper Wohnraum und fehlende Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt führen zu Schwierigkeiten und können zu einer Rückkehr in alte oder neue Gewaltbeziehungen und damit zum nächsten Frauenhausaufenthalt führen. Hier greift das Modellprojekt „Second Stage“, das nun in Rheinland-Pfalz startet. Ziel des Modellprojekts ist die aktive Begleitung der Frauen und ihrer Kinder nach dem Frauenhausaufenthalt, um die Frauen in die Lage zu versetzen, den Gewaltkreislauf nachhaltig zu durchbrechen. „Ich erhoffe mir von dem Modellprojekt, dass die Frauenhäuser Kooperationen, etwa mit den Trägern des sozialen Wohnungsbaus oder Mitarbeitenden des Jobcenters aufbauen, damit zukünftig die Weitervermittlung der Frauen auf dem Wohnungs- oder Arbeitsmarkt erleichtert wird“, so die Ministerin. „Das Modellprojekt soll auch einen Beitrag dazu leisten, dass die langen Verweildauern im Frauenhaus abnehmen und somit Frauenhausplätze schneller wieder frei werden, damit Frauen in akuten Krisensituationen schneller einen Platz finden.“ Das Modellprojekt soll perspektivisch auf weitere Standorte ausgeweitet werden.