Staatssekretärin Margit Gottstein erklärt hierzu: „Die neuen Vorgaben des Bundesfamilienministeriums widersprechen allen Absprachen mit den Ländern im Vorfeld der Gesetzgebung zum Bundesfreiwilligendienst. Ich fordere daher Bundesministerin Schröder auf, umgehend die Direktive ihres zuständigen Staatssekretärs zurückzunehmen und zu einer partnerschaftlichen und vertrauensvollen Zusammenarbeit mit Trägern und Ländern zurückzukehren.“
Das Bundesfamilienministerium (BMFSFJ) besteht aktuell darauf, dass für drei Plätze im Freiwilligen Sozialen Jahr von demselben Träger zwei Plätze im Bundesfreiwilligendienst zur Verfügung gestellt werden. Dies entspricht nicht den Vorgaben der Richtlinie des BMFSFJ vom 22. Juli 2011, die für jeden FSJ-Platz ohne Bedingungen einen Zuschuss von 200 Euro zusagt. Hintergrund der Vorgabe des BMFSFJ ist, dass Freiwillige kaum Plätze im Bundesfreiwilligendienst nachfragen, wohl aber im Freiwilligen Sozialen Jahr. Das Bundesministerium habe nunmehr das Problem, dass der vom Bund als Kompensation des Zivildienstes gewollte Bundesfreiwilligendienst nicht nachgefragt werde.
„Junge Menschen entscheiden sich eher für einen Freiwilligendienst im Umfeld der Zivilgesellschaft und weniger für den staatlich organisierten Bundesfreiwilligendienst“, so ein Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft Freiwilliges Soziales Jahr. Zudem habe das Bundesministerium selbst zu dem Dilemma beigetragen, weil viel zu spät die Regularien für den Bundesfreiwilligendienst geklärt worden seien, wie z.B. die Bezahlung von Kindergeld.
Ministerium und Wohlfahrtsverbände sind sich einig, dass beim Bundesfreiwilligendienst noch nachgebessert werden muss und fordern die Bundesregierung auf, den neuen Bundesfreiwilligendienst nach zwei Jahren zu evaluieren um zu klären, ob sich der Dienst bewährt hat.
„Sollte es zutreffen, dass Mitarbeiter des Bundesfamilienministerium verdeckt bei FSJ-Trägern angerufen haben, um zu erforschen, ob diese den Bundesfreiwilligendienst auch ausreichend bewerben, sind das Methoden, die völlig inakzeptabel sind“, sagte Staatssekretärin Gottstein.