In einem ersten Schritt werden nun die Situation und die Bedürfnisse von Familien analysiert sowie sich daraus ergebende Probleme dargestellt. „Eine kluge Familienzeitpolitik trägt ganz erheblich zur Familienfreundlichkeit einer Kommune beziehungsweise eines ganzen Bundeslandes bei“, erklärte Familienministerin Anne Spiegel. „Wir wollen mit diesem neuen familienpolitischen Schwerpunkt einen Beitrag dazu leisten, dass Familien mehr Zeit füreinander haben.“ In einem zweiten Schritt soll dann mit allen Beteiligten, also gemeinsam mit Familien und kommunalen Akteurinnen und Akteuren, ein sogenannter örtlicher Zeitatlas erstellt werden. Dieser hat das Ziel, Lösungen zu entwickeln für die Punkte, bei denen ein Verbesserungspotenzial festgestellt wurde.
Problematisch seien derzeit beispielsweise oft die Öffnungszeiten von Behörden oder dass Arzttermine kaum mit Rücksicht auf die Familiensituation vergeben werden. Ebenfalls fehlten miteinander abgestimmte Öffnungszeiten von Kita, Schule und Beginnzeiten am Arbeitsplatz, so Ministerin Spiegel. Das vom Land geförderte Forschungsprojekt wird von der Prognos AG durchgeführt und geht Fragen nach wie: Welches sind die Erfolgsfaktoren, damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Eltern gut gelingt? Welche wirkungsvollen Vernetzungsansätze dazu gibt es in Kommunen? Wo und wie kann die Lebensqualität von Familien im Hinblick auf mehr Zeit für Familie erhöht werden? Die Gesamtergebnisse aus dem Projekt werden voraussichtlich bis Ende 2017 in einem Bericht zusammengestellt.
Laut dem „Zukunftsreport Familie 2030“ des Bundesfamilienministeriums bedauern 51 Prozent der Eltern von minderjährigen Kindern, dass für das Familienleben oft nur am Wochenende Zeit sei. 30 Prozent der Eltern sind öfter unzufrieden mit der Organisation des Alltags: Insbesondere würden außerhäusliche Zeittaktgeber wie Arbeitgeber, Kitas, Schulen, Verwaltungen und Personennahverkehr durch Arbeits- oder Öffnungszeiten bestimmen, welche Zeitfenster den Familien tatsächlich zur Verfügung stünden.
„Familien brauchen Zeit mit- und füreinander“, betonte Familienministerin Anne Spiegel. „Hier übernehmen Menschen Verantwortung füreinander. Familien zu fördern und zu unterstützen, ist mir ein großes Anliegen. Da, wo wir Rahmenbedingungen verändern können, um ihnen Zeit zu geben und um Familie auch leben zu können, sollten wir das tun.“