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Ministerin Alt sprach mit Flüchtlingen über Kölner Schreckensnacht

Bestürzung über die Ereignisse von Köln auf beiden Seiten: Zwei Wochen nach der Kölner Silvesternacht lud Integrationsministerin Irene Alt heute Flüchtlinge ins Mainzer Ministerium ein, um mit ihnen über die Geschehnisse zu sprechen.

„Gewalt gegen Frauen wie in Köln darf nie wieder vorkommen, auch deshalb möchte ich Ihre Meinung zu den Vorfällen und wie sie vermieden werden können hören“, sagte Ministerin Alt zur Bgrüßung ihrer sieben Gäste aus Syrien, Afghanistan und dem Iran. Diese dankten für die Möglichkeit zum Gespräch. „Das wäre in unserer Heimat kaum möglich gewesen, direkt mit einer Ministerin zu sprechen“, sagte ein Syrer. Von den Taten distanzierten sich die anwesenden beiden Frauen und sieben Männer deutlich und entschuldigten sich stellvertretend für alle Flüchtlinge in Deutschland für die Übergriffe gegen Frauen. „Köln ist für auch uns ein schwarzer Fleck in der Flüchtlingsgeschichte Deutschlands“, darin waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gesprächsrunde einig. 

 

„Ein solches Verhalten ist unmöglich und muss sehr streng bestraft werden“, sagte eine Frau aus Afghanistan. „Dass dies in Deutschland passiert ist, ist schlimm - auch weil viele Deutsche mit den Taten die Flüchtlinge allgemein verbinden. Dabei sind wir nach Deutschland geflohen, weil wir hier in Sicherheit leben können. In unseren Ländern werden die Frauenrechte mit Füßen getreten.“

 

„Diese Männer in Köln sind nicht aus dem Krieg geflohen, sonst würden sie nicht so handeln“, ergänzte ein junger Mann, der im Iran politisch verfolgt und inhaftiert war, „wir wollen hier vor allem endlich zur Ruhe kommen.“ Man achte Frauen auch in seiner Heimat, betonte ein anderer. Das Frauenbild des Islams lasse Übergriffe, wie sie an Silvester geschehen sind, nicht zu. „Ich hatte lange eine Chefin und diese habe ich natürlich respektiert.“

 

„Wir sind gut ausgebildet, wir wollen uns in diese Gesellschaft einbringen und hier etwas leisten. Und wir wollen lernen, wie man hier lebt. Dazu brauchen wir schnell Gewissheit, ob wir bleiben dürfen“, betonte ein Gast aus Syrien. „Wir brauchen aber auch dringend umfassende Informationen dazu, wie diese Gesellschaft funktioniert: Religionsfreiheit, die Gleichberechtigung der Frau, das föderalistische System – all das kennen wir nicht und wir wünschen uns, dass man uns diese Dinge erklärt.“

 

An der Begegnung nahm auch Behrouz Asadi, von den Malteser Werken Mainz teil, der eine kommunale Flüchtlingsunterkunft in Mainz leitet. Ministerin Alt dankte ihm und den Gästen für den offenen Austausch und die zahlreichen Anregungen. Diese würden geprüft und aufgegriffen. Die Gäste luden die Ministerin zum Gegenbesuch in die Flüchtlingsunterkunft ein. Dem will sie gern nachkommen.

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