An drei Schulungen nahmen 34 Qualitätszirkelleiter und -leiterinnen teil. Langfristig kann damit ein Potenzial von bis zu 700 Ärzten und Psychotherapeuten sensibilisiert werden. „Allein in Rheinland-Pfalz wurden im vergangenen Jahr fast 9.600 Fälle von Gewalt in engen sozialen Beziehungen angezeigt“, erklärt Frauenministerin Irene Alt. „Internationale Organisationen schätzen Partnergewalt als eines der größten Gesundheitsrisiken für Frauen ein. Umso wichtiger ist es, dass Ärztinnen und Ärzten als erste Ansprechpersonen dieses noch immer tabuisierte Thema vertraut ist und sie den Opfern dabei helfen können, über das Erlebte zu sprechen.“
Die Fortbildungen werden von Fachkräften aus einem Frauenhaus, einem Frauennotruf und dem Rechtmedizinischen Institut der Universität Mainz sowie zwei ärztlichen Tutoren der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz durchgeführt. Schwerpunkte der Fortbildung sind die Sensibilisierung für die Gewaltproblematik sowie die Frage, wie die Patientinnen auf das schwierige Thema angesprochen werden können. Daneben wird den Ärztinnen und Ärzten erläutert, wie Gewaltmerkmale zu erkennen und gerichtsfest zu sichern sind und an welche Beratungs- und Unterstützungseinrichtungen sie die Patientinnen weitervermitteln können.
„Die beiden ärztlichen Tutoren haben wir mit einer KBV-Schulung in Berlin auf Ihre Aufgabe vorbereitet“, erläutert Dr. Klaus Sackenheim, Vorstandsmitglied der Kas-senärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz. Die Beratung der Patientinnen erfolgt ehrenamtlich, da sie für die Ärztinnen und Ärzte nicht abrechenbar ist. Dr. Sacken-heim kündigte an, weitere Schulungen als freiwillige Leistung der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz anzubieten, „um zusätzliche Qualitätszirkelleiter und –leiterinnen zu qualifizieren und somit noch mehr Ärzte und Psychotherapeuten in Rheinland-Pfalz für dieses wichtige Thema sensibilisieren zu können.“