Hintergrund ist der ausgeprägte Forschungsbedarf, der durch die der Öffentlichkeit bekannt gewordenen Missbrauchsfälle in Schulen und kirchlichen Einrichtungen erkennbar geworden ist. Da die bisher einzige und letzte deutsche Repräsentativbefragung, die vom KFN im Jahre 1992 durchgeführt wurde, inzwischen 19 Jahre alt ist und in der Bundesrepublik gegenwärtig keine aktuellen, repräsentativen und wissenschaftlich gesicherten Erkenntnisse zur Thematik des sexuellen Missbrauchs von Kindern vorliegen, wird derzeit vom KFN eine Wiederholung und Erweiterung der Studie von 1992 durchgeführt.
Sie soll aktuelle und umfassende Erkenntnisse zu fünf Bereichen (innerfamiliärer) Gewalt liefern. Zur Abbildung von Erfahrungen des sexuellen Missbrauchs und dessen Folgen und Risikofaktoren, auch hinsichtlich einer Reviktimisierung im Erwachsenenalter, werden folgende Bereiche in der Studie untersucht:
- sexuller Missbrauch in der Kindheit
- innerfamiliäre Gewalterfahrungen und Vernachlässigung in der Kindheit und Jugend
- körperliche Gewalt in Paarbeziehungen
- Vergewaltigung (innerhalb und außerhalb der Beziehung/Ehe)
- Erziehungsverhalten bei den eigenen Kindern
- Stalking
Kürzlich wurden erste Ergebnisse zum Bereich der Verbreitung sexuellen Missbrauchs veröffentlicht. Die Befunde weisen darauf hin, dass der Anteil an Mädchen und Jungen, die sexuellen Missbrauch erleben, zurückgegangen ist. So gaben bei einer repräsentativen Opferbefragung des KFN im Jahr 2011 8% der heute 31-40jährigen Frauen an, Missbrauch vor dem 16. Lebensjahr erlebt zu haben. Bei den heute 16-20jährigen waren es noch 2,4%. Für die Männer lagen die Quoten bei 1,8% bzw. 0,6%. Die Forschenden führen diesen Rückgang unter anderem auf die gestiegene öffentliche Aufmerksamkeit, gestiegene Anteilnahme für die Leiden der Betroffenen und die installierten Präventionsmaßnahmen zurück. (KFN 2011)
Allerdings gibt es auch Stimmen von ExpertInnen, die den Rückgang des sexuellen Missbrauchs bezweifeln. Die Tatsache, dass in der Studie der Bereich der Übergriffe im und durch das Internet nicht abgefragt wurde, könnte auf eine Untererfassung von Gewalterfahrungen hindeuten, u.a. Zartbitter Köln.
Link zum Forschungsbericht:
<link http:>www.frauen-gegen-gewalt.de/dokumente/files/c2f22329da13d3de6fbf3f9ff4bd3154.pdf
Quelle: bff, <link appdata>www.frauen-gegen-gewalt.de