2016 haben die Länder und der Bund eine Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung ausgerufen. „Von den vielfältigen Aktivitäten zur Förderung des Lesen- und Schreibenlernens sollen selbstverständlich nicht nur Muttersprachlerinnen und Muttersprachler profitieren, sondern auch die Menschen, die vor Krieg, Terror und Verfolgung zu uns flüchten. Nur so ist ein erfolgversprechender Einstieg in das Erlernen der deutschen Sprache möglich“, sagt Weiterbildungsminister Prof. Dr. Konrad Wolf.
“Alle Menschen, die zu uns geflohen sind, müssen so schnell wie möglich unsere Sprache lernen. An den Integrationskursen des Bundes dürfen vor Abschluss des Asylverfahrens aber nur Menschen aus bestimmten Ländern wie Syrien, Iran, Irak, Somalia und Eritrea teilnehmen. Daher ermöglichen wir nun Geflüchteten aus allen Ländern die frühzeitige Alphabetisierung, z.B. auch Menschen aus Afghanistan. Integration gelingt nur, wenn wir alle mitnehmen und zwar frühzeitig“, so Integrationsministerin Anne Spiegel.
Die Alphabetisierungskurse für Geflüchtete ohne Zugang zu BAMF-Kursen werden in Zusammenarbeit mit den anerkannten Trägern der Weiterbildung in Rheinland-Pfalz aufgelegt. Ab Juli werden an zehn Standorten in Rheinland-Pfalz zwölf Kurse für Geflüchtete mit Defiziten beim Lesen und Schreiben mit circa 90.000 Euro bezuschusst. Veranstalterinnen und Veranstalter sind die Volkshochschulen, die Katholische und die Evangelische Erwachsenenbildung sowie Mitgliedseinrichtungen der LAG Anderes Lernen. Sechs Kurse richten sich an primäre Analphabetinnen und Analphabeten und weitere sechs Kurse an Zweitschriftlernerinnen und -lerner. Letztere können Lesen und Schreiben, aber nicht in der lateinischen Schrift. Die Kurse sollen bis Dezember 2017 durchgeführt und anschließend ausgewertet werden. Sollte Bedarf an ergänzender Kinderbetreuung bestehen, übernimmt das Integrationsministerium im Rahmen der Projektförderung die Kosten.
Benjamin Wehbring von der Bundesagentur für Arbeit – Regionaldirektion Rheinland-Pfalz/Saarland begrüßt die modellhafte Förderung von Alphabetisierungskursen für Flüchtlinge ohne Zugang zum BAMF-Kurs. „Denn ohne ausreichende sprachliche Kenntnisse ist es häufig schwierig, die Menschen in den Arbeitsprozess zu integrieren“, betont Wehbring.