„Alt trifft jung“ hieß der erste frauenpolitische Talk, zu dem Ministerin Alt junge Frauen ins Mainzer Café 7° einlud. Eine Einladung, die auf offene Ohren stieß. Nicht nur die vier jungen Frauen auf dem Podium diskutierten lebhaft mit Ministerin Alt , sondern auch das Publikum mischte kräftig mit.
Zwei zentrale Themen kristallisierten sich sehr schnell heraus: Zum einen sind das Betreuungsmöglichkeiten von Kindern, da ohne diese Infrastruktur eine Berufstätigkeit kaum oder nur unter großen Schwierigkeiten möglich ist. Zum anderen beklagten die Anwesenden immer wieder die immer noch bestehenden Gehaltsunterschiede zwischen Frauen und Männern – Frauen verdienen im Schnitt 22 % weniger als ihre männlichen Kollegen in derselben Position. „Wenn man dann aus irgendwelchen Gründen alleinerziehend wird, sollte der Staat einen unterstützen.“
Beim Thema Geld ist auch das geltende Steuerrecht in der Kritik, da es in vielen Fällen eine Teilzeitbeschäftigung unmöglich mache. Hinzu kommt: „In Deutschland fehlt außerdem die Möglichkeit, auch in Teilzeit Karriere zu machen.“
Mehr Gerechtigkeit, mehr soziale Sicherheit und mehr Solidarität unter Frauen – das war der Tenor des Abends „Alt trifft jung“. Die Frauenquote, die am Donnerstag im Bundestag abgelehnt worden war, spielte bei den jungen Frauen übrigens nur eine untergeordnete Rolle. Konsens bestand aber in der Auffassung, dass sie gleiche Chancen für sich einfordern.
Was wiederum die jungen Männer in die Pflicht nimmt. Denn diejenigen, die für sich Elternzeit oder Teilzeit ablehnen, haben bei den Frauen schlechte Karten. Das wurde bei „Alt trifft jung“ klar formuliert. Männer kommen am Thema Familie nicht länger vorbei – obwohl sie das noch nicht unbedingt erkannt haben: „Ich kennen keinen Typen, der sich darüber Gedanken macht, ob und wie er mal Familie und Karriere unter einen Hut bekommt!“, macht eine junge Frau ihrem Ärger Luft. Resigniertes Schmunzeln allenthalben – das kennen viele Anwesende aus eigener Erfahrung. Für die jungen Frauen ist klar, dass sie nicht ans Ziel kommen, wenn die Männer nicht mitmachen.
Bei Frauenministerin Irene Alt rennen sie damit offene Türen ein: für sie ist das Aufbrechen traditioneller Rollenbilder ein zentrales Anliegen, genauso wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Ministerin Alt hörte aufmerksam zu bei diesem Auftakt zu einer frauenpolitischen Gesprächsreihe. „Die jungen Frauen haben engagiert diskutiert und kein Blatt vor den Mund genommen. Ich bin mit einer ganzen Reihe an Denkanstößen nach Hause gefahren, bin aber auch froh, dass unsere Politik im Grund in die richtige Richtung geht.“
„Alt trifft jung“ war erst der Anfang. Fortsetzung folgt, soviel steht fest.