Dort wurden an sechs Thementischen verschiedene Aspekte der Frauenpolitik von den rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmern besprochen.
Für die jungen Studierenden stand fest, dass die Gleichstellung von Frauen und Männern de facto noch nicht erreicht ist – weder bei Karrierechancen, noch bei geschlechtergerechter Bezahlung oder bei der Vereinbarkeit. Beim letzten Punkt fehle es vor allem an Vorbildern, die zeigen, dass sich Karriere und Familie unter einen Hut bringen lassen. „Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein wichtiges Thema für Frauen und Männer. Es ist eine Aufgabe für alle Beteiligten, Strukturen so zu gestalten, dass es auch Vätern möglich wird, sich aktiver an der Familienarbeit zu beteiligen und Frauen umfassender einer Berufstätigkeit nachgehen können. Da sind Politik, Verwaltung und Wirtschaft gefordert“, fasst Frauenministerin Irene Alt zusammen.
Eng mit der Vereinbarkeit ist das Rollenverständnis von Frauen und Männern verknüpft. Alt forderte die jungen Erwachsenen dazu auf, sich von traditionellen Bildern zu lösen, die nicht mehr in die heutige Zeit passen, um so mehr Bewegungsspielraum für die eigene Lebensplanung und –gestaltung zu haben: Die Ministerin erklärt: „Hier ist noch viel zu tun. Daher denke ich darüber nach, eine Kampagne zum Aufbrechen von traditionellen Rollenbildern zu starten.“
Das dritte große Thema des Abends war der Dauerbrenner Frauenquote. Hier herrschte unter den Studierenden zwar die Meinung vor, dass man auch ohne Quote und nur aufgrund der eigenen Leistung seinen Weg gehen kann. Ministerin Alt gab zu bedenken, dass der Weg an die Spitze Frauen aber nach wie vor nur sehr selten offensteht. Dies habe sich auch nach 13 Jahren Selbstverpflichtung der freien Wirtschaft zur Frauenförderung noch nicht geändert. Alts Plädoyer daher: „Wir brauchen eine Frauenquote. Anders werden wir nicht zum Ziel kommen.“ Auch die Katholische Hochschule (KH) Mainz hat das Thema für sich entdeckt. Prof. Peter Orth, Rektor der KH: „In puncto Gleichstellung ist die KH zwar mit über 50% Frauen beim wissenschaftlichen Personal und über 80% Studentinnen die Nr. 1 in ganz Rheinland-Pfalz, aber darauf ruhen wir uns nicht aus. Wir gehen immer wieder auf dieses Thema ein, um verborgene Einstellungen aufzudecken und Benachteiligungen zu verändern, weil nur dann Gesellschaft gerechter werden kann.“
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Frauen
„Alt trifft Jung“: Vereinbarkeit und Frauenquote im Fokus von jungen Frauen und Männern
Ob es um die Frauenquote ging, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder die Rollenbilder von Frauen und Männer – die Diskussion zwischen Studentinnen und Studenten der Katholischen Hochschule Mainz, Frauenministerin Irene Alt und Vertreterinnen des Frauenministeriums war lebendig, sehr differenziert und stellenweise auch kontrovers beim jüngsten Abend der Veranstaltungsreihe „Alt trifft Jung“.

