Im PSZ Mayen therapieren ausgebildete Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten und Sozialarbeiterinnen Flüchtlinge mit Traumatisierungen und anderen durch die Flucht verursachten psychischen Belastungen in Einzeltherapien, Beratungen und Gruppenangeboten. „Mit Ihrer kompetenten und engagierten Arbeit tragen Sie wesentlich zur Integration bei“, wandte sich Spiegel an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Deshalb ist es mir ein großes Anliegen, Sie dabei zu unterstützen und die regionale Versorgung auszubauen sowie die vorhandenen Einrichtungen gut auszustatten.“
Das Psychosoziale Zentrum der Caritas in Mayen ist eines von fünf psychosozialen Zentren für Geflüchtete, die die Landesregierung fördert. Die anderen Einrichtungen befinden sich in Trier, Altenkirchen, Mainz und Ludwigshafen. Ein sechstes Zentrum entsteht derzeit in Kaiserlautern. Die Landesregierung fördert jedes der Zentren jährlich mit rund 180.000 Euro. „Integration gelingt nur, wenn man die Erlebnisse auf der Flucht und die schlimmen Erfahrungen, die zur Flucht geführt haben, auch richtig verarbeiten kann. Das geht am besten mit professioneller Hilfe. Daher haben wir die psychosozialen Zentren für geflüchtete Menschen schon in den vergangenen Jahren ausgebaut und aktuell nochmal um eines erweitert“, erläuterte Spiegel.
In Mayen besuchte Spiegel neben dem PSZ auch die Koordinierungsstelle für traumatisierte Geflüchtete der Caritas. Eine Aufgabe dieser Stelle ist es, spezialisierte Beratungs- und Behandlungseinrichtungen für Flüchtlinge als Bestandteil des Gesundheitssystems weiterzuentwickeln und das niedergelassene Regelsystem mit Psychotherapeuten, Ärzten und Kliniken zu sensibilisieren, zu schulen und zu unterstützen, Flüchtlinge in der Behandlung aufzunehmen.
In Andernach galt der Besuch von Ministerin Spiegel einem Jugendwohnheim für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Dort hatte sie Gelegenheit, nicht nur mit den Fachkräften, sondern auch mit den jungen Menschen selbst ins Gespräch zu kommen. „Die jungen Menschen wollen ihre Chance nutzen und sich hier ein eigenständiges Leben aufbauen“, beschrieb Spiegel ihre Begegnung. „Der Wille zur Integration ist groß, aber auch die Angst um die eigene Familie und vor dem Neuen, was auf sie zukommt. Das zeigt, wie wichtig es ist, dass die jungen Menschen vom ersten Tag an Hilfe und Unterstützung erfahren. Das Lernen der deutschen Sprache und der Schulbesuch sind dabei die zentralen Voraussetzungen für eine schnelle Integration in unsere Gesellschaft.“
Die Stadt Andernach erwarb 2015 das stillgelegte Hotel Stadion, um darin ein Jugendwohnheim für männliche unbegleitete minderjährige Flüchtlinge einzurichten. Hier werden bis zu zehn Jugendliche im Alter zwischen 16 und 18 Jahren bis zu ihrer Volljährigkeit betreut. Die jungen Leute werden in ihrem Alltag und auf ihrem Weg zu einem Schulabschluss eng begleitet sowie bei der Ausbildungs- oder Arbeitssuche unterstützt. „Die Arbeit im Jugendwohnheim ist ein bedeutsamer Baustein bei der Betreuung und Unterstützung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen in der Region“, unterstrich Ministerin Spiegel. „Allen Helferinnen und Helfer gebührt Respekt und Dank dafür, dass die jungen Menschen auch ohne die Unterstützung ihrer Familien in einem fremden Land ankommen und sich gut integrieren können.“
Seit dem 1. November 2015 werden unbegleitete minderjährige Flüchtlinge bundesweit gleichmäßig verteilt. Sie werden von den Jugendämtern in Obhut genommen und betreut. Ende Juni 2017 gab es bundesweit rund 59.000 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge.