Im Jahr 1975 wurde der 8. März von den Vereinten Nationen als internationaler Frauentag anerkannt. Seitdem wird der feministische Aktionstag jedes Jahr genutzt, um auf die Gleichstellung und Rechte aller Geschlechter aufmerksam zu machen. Der feministische Kampftag bietet auch dem Frauennotruf Mainz, Fachstelle zum Thema Sexualisierte Gewalt die Möglichkeit, die Forderungen des Bundesverbands Frauennotrufe und Frauenberatungsstellen (bff) in die Öffentlichkeit zu tragen. 2024 stehen für die Fachstellen die Forderungen nach Gleichstellung und einem Leben frei von Gewalt im Fokus. Rückenwind kommt von der so genannten Istanbul-Konvention.
Täglich werden Frauen und Mädchen vergewaltigt, bedroht oder belästigt. Jeden dritten Tag wird in Deutschland eine Frau durch ihren (Ex)Partner getötet.
„Für viele Frauen* ist geschlechtsspezifische Gewalt alltäglich“, weiß Anette Diehl vom Frauennotruf Mainz. „Sexualisierte Übergriffe und Gewalt geschehen in allen Bereichen und auf allen Ebenen unserer Gesellschaft: in der Partnerschaft und Familie, in der Ausbildungs- und Arbeitswelt, im Sport, in der Öffentlichkeit. Es gibt keine Orte, die frei sind von Sexismus und geschlechtsspezifischer Gewalt. Betroffene haben das Recht auf Unterstützung und diese muss ausreichend finanziert sein – ebenso wie Präventionsarbeit.“
Katharina Göpner vom Bundesverband bff nimmt hierzu Bezug auf die Istanbul-Konvention: „Dieses Abkommen des Europarates weist den Weg hin zu einer Gesellschaft frei von geschlechtsspezifischer Gewalt. Genauso wichtig wie Rechte und Unterstützung von Betroffenen sind demnach eine politische Gesamtstrategie, Sensibilisierung und Schulung von Fachkräften und Prävention. Und, da ist die Konvention sehr deutlich, ausreichend finanzielle Mittel für alle Maßnahmen.“
Im Koalitionsvertrag verspricht die Bundesregierung die Umsetzung der Istanbul-Konvention und eine verbesserte Unterstützung für die Betroffenen. Diskutiert wird ein Gewalthilfegesetz.
„Ein solches Gesetz würde die Existenz der Beratungsangebote absichern, mehr Angebote schaffen und den betroffenen den Zugang erleichtern. Es wäre ein wichtiger Meilenstein für die Umsetzung der Istanbul-Konvention in Deutschland“ erläutert Katharina Göpner vom bff.
Seit 45 Jahren bietet der Frauennotruf Mainz Hilfe und Beratung bei sexualisierten Gewalterfahrungen. Trotz des jahrelangen Engagements und der großen Expertise arbeitet die Fachstelle mit unzureichenden Ressourcen und stößt an ihre Kapazitätsgrenzen. „Unsere Arbeit erfährt mittlerweile hohe Anerkennung“, so Anette Diehl. „Unsere Expertise ist gefragt – aber wir bräuchten mehr Fachkräfte, um alle Anfragen insbesondere nach Prävention adäquat zu bedienen.“
Der bff als Dachverband der Fachberatungsstellen appelliert seit Jahren an die Politik, dringend erforderliche finanzielle Mittel bereitzustellen, um Beratungsstellen angemessen auszustatten. Damit könnten nicht nur die Unterstützung der Betroffenen und Angehörigen verbessert, sondern auch die wichtigen Angebote in den Bereichen Prävention und Schulung ausgebaut werden.
„Unser Bundesverband bff hat einen konkreten Vorschlag für die personelle Ausstattung von Beratungsstellen erarbeitet: https://www.frauen-gegen-gewalt.de/de/broschueren-und-buecher/stark-gegen-gewalt.html“, so Anette Diehl und spricht auch als Koordinierungsstelle für die Landesarbeitsgemeinschaft der Frauennotrufe in Rheinland Pfalz.