Irene Alt: Beziehungskompetenz in der Heimerziehung unerlässlich für Fachkräfte und junge Menschen

Stabile Bindungen und Beziehungen tragen zum gesunden Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen maßgeblich bei. Für junge Menschen, die in Heimen aufwachsen und oft schon den Abbruch sozialer Beziehungen erlebt haben und verkraften mussten, gilt dies in ganz besonderem Maße. Welche Herausforderungen sich hieraus für ihre Betreuerinnen und Betreuer ergeben, steht im Mittelpunkt der heutigen 11. Landeskonferenz Heimerziehung.

„Frühe Bindungsstörungen aufzufangen und zu kompensieren erfordert von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Heimen ein großes emotionales und fachliches Engagement. Sie müssen jeden Tag aufs Neue eine angemessene, wertschätzende Beziehungsebene zu den Kindern und Jugendlichen Menschen finden“, erklärt Familienministerin Irene Alt zum Auftakt der heutigen Konferenz mit dem Thema „Beziehung und Bindung in der Heimerziehung“, die  das Familienministerium gemeinsam mit dem Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung, der Liga der Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege und dem Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz initiiert hat.

 
Mehr als 240 Fachkräfte aus den Kinder- und Jugendheimen sowie den Jugendämtern in Rheinland-Pfalz kamen zu der Tagung im Schloss Waldthausen, die jährlich stattfindet. Im Fokus der Landeskonferenz steht jedes Jahr eine aktuelles Thema der Heimerziehung. 

Im Jahr 2013 lebten in Rheinland-Pfalz 5.382 Kinder in Heimen. Viele von ihnen haben mit Beziehungsstörungen und Unsicherheiten  zu kämpfen, die sie zu einem frühen Zeitpunkt ihres Lebens erfahren haben und die sich auf ihre weitere Persönlichkeitsentwicklung auswirken können.  Bildungsbiographien und berufliche Karrieren werden davon ebenso beeinflusst wie neue Beziehungen zu Partnern und späteren Kindern. Familienministerin Alt nahm vor diesem Hintergrund auch Bezug auf den aktuell großen Zustrom an unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen in Rheinland-Pfalz.  „Diese jungen Menschen, die nicht nur ohne familiäre und soziale Beziehungen, sondern auch noch ohne ihre kulturellen Bezugsrahmen zu uns kommen, sind häufig traumatisiert und besonders schutzbedürftig.“ Alt appellierte in diesem Zusammenhang an die Jugendämter und Einrichtungsträger im Land, sich auch weiterhin aktiv am Prozess der Aufnahme und Begleitung der minderjährigen unbegleiteten Flüchtlinge zu beteiligen. 

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