„Unser Interventionsnetzwerk RIGG steht für die erfolgreiche und kontinuierliche Zusammenarbeit aller staatlichen und nichtstaatlichen Institutionen, die sich mit Gewalt gegen Frauen befassen. Beziehungsgewalt ist keine private, sondern eine gesellschaftliche Herausforderung, der nur durch das gemeinsame Handeln aller gesellschaftlichen Kräfte begegnet werden kann“, erläutert Ministerin Spiegel. „Ich freue mich sehr, dass sich an der parteiübergreifenden Unterstützung dieses wichtigen Netzwerkes bis heute nichts geändert hat.“
Ein parteiübergreifender Landtagsbeschluss hat 2000 den Startschuss für RIGG gegeben. Die Säulen des Interventionsnetzwerks bilden die Frauenhäuser, die Frauenhausberatungsstellen, die Frauennotrufe und die Interventionsstellen. Daneben sind aber auch viele andere Akteurinnen und Akteure wie die Polizei, die Täterarbeitseinrichtungen und Solwodi für die Zusammenarbeit bei RIGG sehr wichtig. Alle Akteurinnen und Akteure arbeiteten in vorbildlicher Weise auf Augenhöhe zusammen, um Schutz und Hilfe für von Gewalt betroffene Frauen und ihre Kinder zu verbessern und die Täter konsequent zur Verantwortung zu ziehen.
Wie wichtig das gemeinsame Arbeiten gegen Gewalt weiterhin ist, zeigen die Fallzahlen: Allein im vergangenen Jahr wurden rund 8.400 Fälle häuslicher Gewalt in Rheinland-Pfalz angezeigt. Die Dunkelziffer liege erfahrungsgemäß weit darüber. „Das Thema ist leider auch nach 20 Jahren immer noch präsent und noch immer ist Gewalt gegen Frauen alltäglich“, betont Ministerin Spiegel.
Seit seiner Gründung ist das Netzwerk RIGG kontinuierlich von allen Expertinnen und Experten gemeinsam weiterentwickelt worden. Beispiele für die vielfältigen Maßnahmen von RIGG sind
• die seit 2003 proaktiv arbeitenden Interventionsstellen, durch die wesentlich mehr betroffene Frauen erreicht werden können,
• die Arbeit mit mitbetroffenen Kindern,
• der interkulturelle Ansatz in der Beratungsarbeit,
• die Vernetzung mit den Täterarbeitseinrichtungen,
• die sehr gute Zusammenarbeit mit der Polizei,
• die Einbindung anderer wichtiger Berufsgruppen wie Erziehenden sowie Ärztinnen und Ärzten,
• die neueren Ansätze, wie das Hochrisikomanagement zum rechtzeitigen Erkennen von drohender schwerer Gewalt,
• die „Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung“,
• die bevorstehende Einrichtung eines weiteren Frauenhauses im Land.
„Leider führt die Corona-Pandemie dazu, dass wir das Jubiläum unseres Netzwerks nicht gemeinsam feiern können“, bedauert Frauenministerin Spiegel. „Es ist mir ein Herzensanliegen, mich bei allen Akteurinnen und Akteuren für ihr großartiges Engagement zu bedanken. Ohne Ihre Expertise und Ihren kontinuierlichen Einsatz, den Sie häufig schon über viele Jahre leisten, wäre das inzwischen Erreichte undenkbar. Dass RIGG nach wie vor bundesweit Vorbildcharakter hat, haben wir ganz zentral Ihnen allen zu verdanken.“
Da eine persönliche Begegnung derzeit nicht möglich ist, sendet die Ministerin den Hauptakteurinnen und -akteuren ein kleines Pralinenpräsent als symbolischen Dank. „Ich bin dankbar dafür, Sie alle auch weiterhin an meiner Seite zu wissen und mich mit Ihnen gemeinsam mit aller Kraft für von Gewalt betroffene Frauen und ihre Kinder einzusetzen“, betont Frauenministerin Spiegel.