Eine Projektgesellschaft unter Führung der Bauunternehmung Gemünden wird bis Frühjahr 2016 drei Unterkunftsgebäude und ein Gemeinschaftshaus errichten. Das Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim stellt das Grundstück in der Nähe der Aufnahmeeinrichtung kostenfrei zur Verfügung. Die Unternehmen verzichten innerhalb der Gesellschaft auf Gewinn. Das Land mietet die fertigen Gebäude an. Die Kosten für Planung, Bau, Erschließung und den späteren Rückbau betragen rund 4,88 Millionen Euro. Weitere Gesellschafter der Projekt-GmbH sind der Zimmereibetrieb Felix Harth und das Büro Kulla Architekten.
„Die Aufnahme und die Integration der Flüchtlinge ist eine Aufgabe, der wir uns alle stellen müssen. Dass die Ingelheimer Unternehmen Verantwortung übernehmen, hilft ganz konkret und ist ein wichtiges Zeichen für das Engagement der Wirtschaft“, stellte Integrationsministerin Irene Alt fest und dankte den Unternehmen Boehringer Ingelheim und Gemünden sowie allen Kooperationspartnern. „Das Interesse der Unternehmen ist entscheidend, dass Integration gelingt. Ingelheim ist ein ausgezeichnetes Beispiel, wie wir es schaffen können.“
Eine verbindliche Absichtserklärung zur Umsetzung des Projekts (Letter of Intent) hat heute in Ingelheim Integrationsministerin Irene Alt mit Stefan Rinn, Landesleiter Deutschland Boehringer Ingelheim, Dr. Hans Michelberger, Leiter Recht und Compliance Deutschland Boehringer Ingelheim, Tim Gemünden, Karl Gemünden GmbH und Co.KG/J. Molitor Immobilien GmbH, sowie Holger Basten, Geschäftsführer Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung Rheinland-Pfalz (Landesbetrieb LBB) unterzeichnet; mit anwesend war der Ingelheimer Oberbürgermeister Ralf Claus.
Der Landesleiter Deutschland von Boehringer Ingelheim, Stefan Rinn, erklärte: „Für uns ist es selbstverständlich, dass wir als Unternehmen dort helfen, wo wir einen Beitrag leisten können. Ergänzt wird dieses Engagement durch den vielfältigen und vorbildlichen Einsatz für die Aufnahme und Integration von Flüchtlingen durch unsere Mitarbeiter.“
Die drei Unterkunftsgebäude sind zweistöckig und mit jeweils 730 Quadratmetern Fläche geplant. Im einstöckigen Gemeinschaftshaus mit 490 Quadratmetern sind Räume für die Essensausgabe und Schulungen, Aufenthaltsbereiche, Büros und eine Spielstube vorgesehen. Die Holzbauten werden auf Betonfundamenten errichtet. Holzrahmenkonstruktionen werden mit Holzfaserplatten verkleidet und die Zwischenräume mit Mineralwolle gedämmt. Die Gebäude haben die Wärme-Dämmeigenschaften von herkömmlichen Neubauten, sind aber günstiger und können innerhalb von 14 Wochen aufgebaut werden.
„Diese kurze Bauzeit ist nur durch die hervorragende Zusammenarbeit der beteiligten Handwerksbetriebe und Planer möglich“, erläutert Bauunternehmer Tim Gemünden. „Wir haben bei diesem Projekt eine große Unterstützung der örtlichen Betriebe erfahren, die hier in kürzester Zeit mit ihrer Kompetenz und Leistungsfähigkeit zur Verfügung stehen.“ Um vollständige Kostentransparenz zu gewährleisten, ist ein sogenanntes Open-Book-Verfahren vereinbart. Die Projektgesellschaft legt ihre Kalkulation gegenüber dem Land offen und kalkuliert ohne Wagnis und Gewinn. Der Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) leistet die abschließende Koordination des Verfahrens und wird die preisliche Gestaltung des Mietvertrags auf ihre Angemessenheit prüfen.
„Für uns ist es selbstverständlich, dass wir unsere Expertise als Baudienstleister einbringen, um das Projekt zu unterstützen“, sagte LBB-Geschäftsführer Holger Basten. „Der Landesbetrieb LBB verfügt über Erfahrung mit zahlreichen Baumaßnahmen für Erstaufnahmeeinrichtungen im Land.“