Durch den Paragraphen 175 Strafgesetzbuch wurde `Unzucht zwischen Männern` bis 1973 strafrechtlich verfolgt - endgültig abgeschafft wurde der Paragraph 175 erst 1994. „Es ist zweifellos ein großer Fortschritt, dass wir heute als Landesregierung für die Akzeptanz von queeren Lebensweisen werben. Unsere Gesellschaft ist toleranter geworden – allerdings gibt es nach wie vor Vorbehalte und Vorurteile gegenüber Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transsexuellen, Transgender und Intersexuellen. Wir werden uns auf dem Erreichten also keinesfalls ausruhen. Dazu gehört auch die Aufarbeitung der strafrechtlichen Verfolgungen von Homosexuellen in Deutschland“, erklärt Familienministerin Irene Alt.
Der Landtag entschuldigte sich vor zwei Jahren bei den Opfern dieser strafrechtli-chen Verfolgung und bat die Landesregierung, diese aufzuarbeiten. Hiermit wurde das Institut für Zeitgeschichte in München-Berlin beauftragt. Ministerin Alt: „Die Aufarbeitung und Rehabilitation homosexueller Menschen ist ein wichtiger Schritt, um die Erinnerung an deren strafrechtliche Verfolgung wachzuhalten und vor allem auch die jüngeren Generationen für homophobe Tendenzen zu sensibilisieren.“
Der von der Landesregierung 2013 beschlossene Aktionsplan besteht derzeit aus rund 160 Einzelmaßnahmen in allen gesellschaftlichen Lebensbereichen. „Ein großer Teil der Maßnahmen des Landesaktionsplans ist bereits abgeschlossen. Bis auf wenige Ausnahmen befinden sich alle anderen Maßnahmen in der Umsetzung, vielfach nachhaltig als Daueraufgabe“, freut sich Irene Alt. Für sie ist die Akzeptanz homosexueller Lebensweisen Teil einer umfassenden Menschenrechtspolitik: „Menschen unabhängig von ihrer sexuellen Identität zu akzeptieren, ist ein Gewinn und ein wichtiger Beitrag zur Förderung einer vielfältigen Gesellschaft. Die aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung zum gesellschaftlichen Zusammenhalt zeigt, dass wir in Rheinland-Pfalz mit unserer Vielfaltspolitik Erfolg haben und auf dem richtigen Weg sind“. Die Studie hatte festgestellt, dass die Akzeptanz von Vielfalt in Rheinland-Pfalz vergleichsweise gut ausgeprägt ist. Wie in fast allen westdeutschen Ländern, ist hier die Toleranz gegenüber Homosexualität deutlich gestiegen.
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Internationaler Tag gegen Homophobie