Dabei sind Minijobs nur selten eine Brücke in eine sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Stattdessen drohen eine Karrierebremse und Altersarmut“, schildert Irene Alt ihre Bedenken gegen diese Art der Beschäftigung auf einer Fachveranstaltung „ Minijob war gestern – Frauen verdienen mehr!“ des Landesfrauenbeirats und der ver.di Frauen Rheinland-Pfalz.
Kurzfristig sind diese Jobs für viele Frauen attraktiv, vor allem, wenn sie wegen der Kinderbetreuung nur wenige Stunden arbeiten können. Mit zunehmendem Alter der Kinder möchten sie dann aber gerne ihre Arbeitszeit ausweiten, was oft nicht möglich ist. Ein Minijob erweist sich dann als ein unerwünschter Dauerzustand und als "Falle" für den weiteren Erwerbsverlauf. Eine eigenständige Existenzsicherung wird unmöglich. „Minijobs sind nicht nachhaltig,“ kritisiert Frauenministerin Irene Alt. „Ich kann nur an jeden Menschen appellieren, sich dessen bewusst zu sein, wenn er eine solche Stelle antritt oder sie bereits innehat.“
Außerdem entscheiden sich viele verheiratete Frauen für Minijobs, obwohl sie eigentlich nicht ihren Arbeitswünschen und -vorstellungen entsprechen. Dennoch erscheinen sie ihnen finanziell attraktiv, zum Beispiel weil sie beim Ehegattensplitting nicht auf das Familieneinkommen angerechnet werden, oder weil sie die beitragsfreie Mitversicherung in der Gesetzlichen Krankenversicherung beim Ehepartner ermöglichen.
2003 waren noch 19,5% aller Arbeitsverhältnisse in Rheinland-Pfalz Minijobs; seit der Gesetzesänderung 2003 ist ihr Anteil gestiegen und lag 2009 bei 23,4%. Von den mehr als 255 000 Minijobberinnen und -jobbern in Rheinland-Pfalz, die ausschließlich geringfügig beschäftigt sind, sind knapp 70% Frauen.