„Das Modellprojekt schließt eine Lücke bei unseren landesgeförderten Sprachkursen. Wir schaffen neben den niedrigschwelligen Sprachkursen mit 60 oder 100 Stunden Sprachkurse mit 200 Stunden, die mit einem Abschlusszertifikat enden. Mittelfristig möchten wir eine Sprachförderkette etablieren, die es Erwachsenen mit Migrationshintergrund ermöglicht, so gut Deutsch zu lernen, dass sie in der Gesellschaft und auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt Fuß fassen können“, erklärt Integrationsministerin Anne Spiegel. Zugleich weist sie darauf hin, dass das Modellprojekt bei den Weiterbildungsträgern gut ankommt: „Mit insgesamt 55 beantragten Kursen wurden unsere Erwartungen übertroffen. Mit dieser Resonanz sind wir mehr als zufrieden.“
Durch die Erstattung der Fahrtkosten möchte das Integrationsministerium mehr zugewanderten Menschen die Teilnahme an einem Deutschkurs ermöglichen. Ministerin Spiegel: „Auf dem Land kommen schnell 200 Euro im Monat für Bustickets zusammen. Das können sich viele Menschen schlicht nicht leisten.“ Die Möglichkeit, mit bestandener Abschlussprüfung ein Zeugnis in der Hand zu halten, soll ferner ein Anreiz sein und gleichzeitig die Motivation der Teilnehmenden stärken. „Mit einem Zertifikat haben Zugewanderte erheblich bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt“, erläutert Spiegel.
Nach den hohen Flüchtlingszahlen in den Jahren 2015 und 2016 und angesichts der Tatsache, dass der Bund viele geflüchtete Menschen nicht zu seinen Integrationskursen zulässt, baute das Land damals die landesgeförderten Sprachkurse stark aus. Damit sollte all jenen Personen, die keinen Sprachkurs des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) besuchen konnten, eine Alternative angeboten werden. Dies war als Übergangslösung gedacht. Da jedoch leider nach wie vor keine Bereitschaft des Bundes zur Öffnung seiner Kurse für alle absehbar ist, stellt das Integrationsministerium derzeit die Sprachkursstruktur im Land auf den Prüfstand. Ziel ist es, die landesgeförderten Sprachkurse weiter zu optimieren, damit möglichst viele Menschen möglichst gut Deutsch lernen können. „Hierfür wird das Modellprojekt wichtige Erkenntnisse liefern. Denn unser Ziel ist klar: Wir wollen, dass alle Menschen Zugang zu Sprachkursen haben und wir wollen, dass die Menschen ein Deutschniveau erreichen, das ihnen Teilhabe an der Gesellschaft ermöglicht. Ausreichende Deutschkenntnisse sind im Alltag und auf dem Arbeitsmarkt immens wichtig“, sagt Integrationsministerin Anne Spiegel.
Nach dem Abschluss des Modellprojekts zum Ende des Jahres soll dieses evaluiert werden.