„Unser Ziel ist eine Sprachbildungskette von der Alphabetisierung bis zum Sprachkursabschluss mindestens des Levels B1. Hierzu wollen wir nachhaltige Sprachkurs-Strukturen schaffen, um für die verschiedenen Zielgruppen jeweils die passenden Kurse anbieten zu können. Bereits in den letzten Jahren haben wir das Sprachkursangebot ausgebaut, um die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund zu erleichtern. Das ist besonders wichtig für die Menschen, denen die Integrationskurse des Bundes nicht offen stehen, z.B. vielen Menschen aus Afghanistan“, erklärte Integrationsstaatssekretärin Dr. Christiane Rohleder.
„Ziel ist es, dass erwachsene Migrantinnen und Migranten mit Sprachförderbedarf möglichst flächendeckend ein in sich abgestimmtes Kursangebot vorfinden.“
Um diese bedarfsorientierte Struktur aufzubauen, startet heute die Dialog- und Beratungsstelle „Sprachförderung für Erwachsene mit Migrationshintergrund“. Eine ihrer zentralen Aufgabe wird es sein, die in Rheinland-Pfalz vorhandenen Sprachkursangebote zu erfassen, zu analysieren und Ansätze zur Optimierung zu erarbeiten. Auf dieser Grundlage wird das Integrationsministerium die bestehenden Angebote weiterentwickeln und so strukturieren, dass landesweit ein in sich abgestimmtes Kurssystem installiert werden kann.
Die neue Dialog- und Beratungsstelle arbeitet in Trägerschaft des Konsortiums Sprachförderallianz, zu dem neben dem Verband der Volkshochschulen von Rheinland-Pfalz e. V., die LAG anderes lernen e. V., Arbeit & Leben gGmbH, die Evangelische Landesarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung in Rheinland-Pfalz e. V. und die Katholische Erwachsenenbildung Rheinland-Pfalz e. V. gehören.
Dazu erklärte Steffi Rohling, Direktorin des vhs-Landesverbandes und Sprecherin des Konsortiums Sprachförderallianz: „Die Träger des Konsortiums bringen das erforderliche Erfahrungswissen und die notwendigen Kompetenzen für die geplante Arbeit der Dialog- und Beratungsstelle mit. Das Bestreben, ein in sich schlüssiges Sprachfördersystem nachhaltig aufzubauen, um Menschen eine gelingende sprachliche Integration zu ermöglichen, ist ein wichtiges integrations- und weiterbildungspolitisches Ziel.“
Die neue Dialog- und Beratungsstelle „Sprachförderung für Erwachsene mit Migrationshintergrund“ wird eng mit dem Integrationsministerium zusammenarbeiten. Unter anderem werden Konzepte zur Vernetzung der vielen verschiedenen Angebote und Akteure erarbeitet. Außerdem werden die Erfahrungen aus den Sprachkursen im ganzen Land in eine Neukonzeption der Kurse einfließen. Schließlich soll ein Internetauftritt entwickelt werden, der über das Sprachförderangebot in Rheinland-Pfalz informiert.
Hintergrund:
Seit Herbst 2015 hat der Bereich der Sprachförderung für Erwachsene mit Migrationshintergrund eine sehr große Dynamik erfahren. Infolge der hohen Flüchtlingszahlen in den Jahren 2015 und 2016 stieg die Nachfrage nach Sprach- und Integrationskursen innerhalb kürzester Zeit sprunghaft an, da Sprachkenntnisse die Voraussetzung für eine gelingende Integration sind. Der Bund, der für die Integrationskurse zuständig ist, wurde diesem Bedarf leider nur eingeschränkt gerecht.
Das Land sprang infolge dessen ein und entwickelte niedrigschwellige Sprachkurse und Grundbildungskurse, die allen Asylsuchenden und Geflüchteten unabhängig von ihrem aufenthaltsrechtlichen Status oder ihrer Bleibeperspektive offen stehen. Dazu kommen zahlreiche Angebote der Kommunen sowie weitere Kurse des Bundes, wie zum Beispiel die Erstorientierungskurse (EOK). Das Ergebnis ist ein äußerst vielfältiges Angebot von Sprachkursen. Ziel des Integrationsministeriums ist es, im ganzen Land ein nachhaltiges, in sich auf einander aufbauendes Angebot an Grundbildungs- und Sprachfördermaßnahmen vorzuhalten.