| Häusliche Gewalt

Littig: „Gewalt gegen Frauen ist keine Privatsache – sie ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, das uns alle angeht“

Zum aktuellen BKA-Lagebild zum Anstieg von häuslicher Gewalt in Deutschland betont Staatssekretär Janosch Littig: „Die neuen Zahlen sind alarmierend. Körperliche und psychische Gewalt gegen Frauen ist auch in Deutschland leider alltäglich. Jeden dritten Tag wird eine Frau durch ihren Partner oder Ex-Partner in Deutschland getötet. Diese traurige gesellschaftliche Realität können wir nicht akzeptieren, sondern müssen ihr entschlossen entgegentreten.

Der Schutz von Frauen vor häuslicher Gewalt ist eine gesellschaftliche Gemeinschaftsaufgabe und auch Schwerpunktthema des rheinland-pfälzischen Frauenministeriums.. Es ist unsere Aufgabe, die Strukturen im ganzen Land zu stärken, damit alle Frauen die Unterstützung erhalten, die ihnen zusteht. Deswegen haben wir den Ausbau von Frauenhauskapazitäten vorangebracht und bauen das Rheinland-Pfälzische Interventionsprojekt gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen (RIGG) weiter aus, um häuslicher Gewalt präventiv entgegenzuwirken. Dafür erstellen wir gerade einen Aktionsplan der Landesregierung zur Umsetzung der Istanbul-Konvention, der Maßnahmen aller Ressorts zur Stärkung der Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen enthalten wird.“

2023 wurden in Rheinland-Pfalz 8.737 Fälle von Partnerschaftsgewalt registriert, darunter Körperverletzungen, Bedrohungen, Stalking, Freiheitsberaubung, Vergewaltigungen und Tötungsdelikte. 79,2 % der Opfer sind Frauen, und die Gewalt geht häufig von ehemaligen oder aktuellen Partnern aus.

Rheinland-Pfalz hat mit RIGG ein umfassendes Netzwerk zur Bekämpfung von Gewalt in engen sozialen Beziehungen etabliert. An 23 regionalen Runden Tischen arbeiten Frauenunterstützungseinrichtungen, Täterarbeit, Jugendämter, Arbeitsagenturen, Kliniken, Richterinnen und Richter sowie die Polizei zusammen, um Gewalt gegen Frauen vor Ort zu bekämpfen. Der Landesweite Runde Tisch (LRT) koordiniert die Maßnahmen auf Landesebene. Das Land fördert zudem 18 Frauenhäuser, 12 Frauennotrufe und 18 Interventionsstellen. Seit 2015 ist das Hochrisikomanagement landesweit etabliert, um frühzeitig die Gefahr von schwerster Gewalt gegen Frauen zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Zusätzlich hat das Frauenministerium zwei Modellprojekte gestartet – Kinder-Interventionsstellen zur frühzeitigen Unterbrechung des Gewaltkreislaufs und Second-Stage-Wohnen –, um die Gefahr der Rückkehr in eine gewalttätige Beziehung zu minimieren und dringend benötigte Frauenhausplätze freizumachen.

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