„Der Online-Handel boomt in Zeiten von Corona, auch weil sich die Menschen damit an die Hygieneregeln halten wollen – aber die langfristigen Folgen für die Verbraucherinnen und Verbraucher sind derzeit noch gar nicht absehbar, “ so Anne Spiegel. „Bei jedem Online-Kauf geben Verbraucherinnen und Verbraucher derzeit Daten in erheblichem Umfang preis. Auch wenn sie dem zwar regelmäßig zustimmen, haben sie dabei jedoch immer weniger eine Wahl. Oft stehen Dienste ohne die Freigabe von sensiblen Daten gar nicht zur Verfügung und das ist nicht gut.“
An der digitalen Diskussionsrunde nahmen Dr. Hanna Huber, Group Vice President Technology Strategy and Governance der Otto Group, Klaus Müller, Vorstand Verbraucherzentrale Bundesverband, Martin Novak, Mitgründer von 7Learnings, Peter Schaar, Vorsitzender der Europäischen Akademie für Informationsfreiheit und Datenschutz (EAID) sowie Rebekka Weiß, Leiterin Vertrauen & Sicherheit Bitkom e. V. teil. Thematisiert wurde in der Runde auch die Frage, inwiefern Online-Marktplätze, über die im Online-Handel Käufe auch mit Dritten abgewickelt werden, stärker in die Pflicht genommen werden können. Wichtig war allen Teilnehmenden, eine Balance herzustellen zwischen berechtigten Unternehmensinteressen einerseits und legitimen Verbrauchererwartungen andererseits.
„Ziel muss es sein, dass Verbraucherinnen und Verbraucher auch im Online-Handel ausreichend geschützt sind und der dort stattfindenden automatisierten Datenverarbeitung vertrauen können. Dazu muss nicht nur sichergestellt sein, dass sie auf der Grundlage leicht zu findender, vollständiger und klarer Informationen der Nutzung ihrer Daten zustimmen können, sondern auch, dass der Zugriff auf die Daten gesetzlich auf ein notwendiges Minimum begrenzt wird und diese Prozesse überprüfbar sind“, erläuterte Anne Spiegel. „Das ist derzeit noch nicht der Fall. Europa kann hier für eine ‚vertrauenswürdige KI‘ stehen. Das Motto dabei muss sein: Nicht so viele Daten wie möglich, sondern nur so viele Daten wie nötig.“