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Veröffentlichung der wissenschaftlichen Studie über den Maler Josef Steib (1898–1957)

In Anwesenheit von Ministerin Katharina Binz wurde heute der 16. Band der Reihe „Gedenkarbeit in Rheinland-Pfalz“ der Landeszentrale für politischen Bildung in Kooperation mit der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur in Cochem der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Publikation erscheint unter dem Titel „Josef Steib (1898–1957). Eine Malerbiografie zwischen Weimarer Republik, Nationalsozialismus und früher Bundesrepublik. Kontextualisierung und wissenschaftliche Aufarbeitung“. Erstmals wird damit die Biografie des an der Mosel noch heute sehr bekannten und beliebten Malers Josef Steib in den Kontext ihrer Zeit eingeordnet.

Josef Steib (1898–1957) war ein anerkannter Maler und Radierer, ein Mann von großer Schaffenskraft und ein im rheinland-pfälzischen Cochem beliebter Mitbürger, wo er vor seinem Tod 1957 länger als ein Jahrzehnt mit seiner Frau Brunhilde lebte und arbeitete. Aber er war auch ein Künstler, der 1933 der NSDAP beitrat, in der NS-Zeit Karriere machte und dessen Werke bei führenden Nationalsozialisten großen Anklang fanden. Die wissenschaftliche Studie befasst sich damit, wie eine solche Biografie heute eingeordnet und wie mit dem umfangreichen künstlerischen Nachlass umgegangen werden kann, insbesondere in Steibs Wahlheimat Cochem. Die vorliegende Studie von Prof. Dr. Beatrix Bouvier und Dr. Dieter Marcos wird dabei helfen, zahlreiche Fragen zu beantworten, die es rund um die Biografie des Künstlers, aber auch um die Frage des heutigen Umgangs mit ihm und seiner Kunst gibt.

„Die heute vorgestellte Studie zur Biografie Josef Steibs ist ein bedeutender Beitrag zur wissenschaftlichen Aufarbeitung der NS-Zeit und zur Auseinandersetzung mit Lebensläufen von Künstlerinnen und Künstlern dieser Epoche. Sie zeigt, wie notwendig es ist, auch bei regional bekannten Persönlichkeiten genau hinzuschauen, biografische Leerstellen zu füllen und ambivalente Aspekte offen zu benennen. Als Kulturministerium haben wir diesen Prozess gemeinsam mit der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur und der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz von Anfang an unterstützt. Ich danke allen Beteiligten für ihre Ausdauer, ihr Engagement und ihre kritische Perspektive. Die Studie soll Diskussionen anregen – vor Ort in Cochem, aber auch darüber hinaus. Denn nur durch fundierte Forschung und offene Debatte kann Erinnerungskultur lebendig bleiben und uns helfen, aus der Geschichte zu lernen“, betonte Kulturministerin Katharina Binz. 

Die Biografie von Josef Steib hebt sich aufgrund seines Lebensweges und seiner Netzwerke durchaus von anderen Künstlerbiografien der damaligen Zeit ab. Gleichzeitig ist sie kein Einzelfall, was der Blick auf Zeitgenossen wie bspw. Fritz von Wille (1860–1941), Pitt Kreuzberg (1888–1966), Martin Mendgen (1893–1970) oder auch Alfred Holler (1888–1954) verdeutlicht. Die Studie zeigt Möglichkeiten auf, wie mit einem thematisch komplexen und ambivalenten Nachlass sowohl historisch-wissenschaftlich, aber vor allem auch öffentlich umgegangen werden kann. So kann sie dazu beitragen, andere Institutionen oder Trägerinnen und Trägern von vergleichbaren Nachlässen oder Kunstwerken dabei zu unterstützen, Formen des Umgangs mit diesen zu entwickeln.

Zur Aufarbeitung der Biografie wurde in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz und der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur ein Arbeitskreis eingerichtet, der sich mit den wissenschaftlichen Ergebnissen der Forschungen auseinandergesetzt hat.

Der Arbeitskreis setzte sich unter der Leitung von Dr. Katharina Popanda, Geschäftsführerin der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur, zusammen aus: Uwe Bader, Leiter der Gedenkstätte Osthofen der Landeszentrale für politische Bildung (bis 2023), Kathrin Künstler, Leiterin des Referats III für Gedenkarbeit der Landeszentrale für politische Bildung (seit Herbst 2023), Dr. Thomas Grotum, Historiker an der Universität Trier und Geschäftsführer der Forschungs- und Dokumentationsstelle SEAL, Dr. Elisabeth Dühr, ehemalige Vorsitzende des Museumsverbandes des Landes Rheinland-Pfalz und Direktorin des Stadtmuseums Simeonstift Trier (bis 2023), Dr. Monika Schmidt, Historikerin aus Berlin, und Prof. Dr. Beatrix Bouvier, Historikerin aus Bonn. Der Kunsthistoriker Dr. Dieter Marcos war mit der wissenschaftlichen Erforschung der Biografie Josef Steibs seitens der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur beauftragt worden.

 

Eckdaten zur Publikation:

Herausgeberin:

Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz

Kaiserstraße 22

55116 Mainz

E-Mail: lpb.zentrale(at)lpb.rlp.de

Homepage: www.politische-bildung-rlp.de

Verantwortlich:

Bernhard Kukatzki,

Direktor der Landeszentrale für politische Bildung

Rheinland-Pfalz

Autorinnen und Autor:

Kathrin Künstler, Dr. Katharina Popanda,

Prof. Dr. Beatrix Bouvier, Dr. Dieter Marcos

Redaktion:

Kathrin Künstler, Dr. Katharina Popanda,

Prof. Dr. Beatrix Bouvier

Lektorat:

Manzke & Schmidt GbR, Oberhausen

Layout:

Druckstudio Gallé GmbH, Klein-Winternheim

Zeichnung Titelseite:

Josef Steib, „Selbstbildnis“, Aquarell, 58,5 x 60 cm, 1956

Galerie Josef Steib, © Galerie Josef Steib

Druck:

Druckstudio Gallé GmbH, Klein-Winternheim

Erste Auflage Mainz/Osthofen 2024

ISBN-10: 3-89289-053-6

EAN 9783892890539 (European Article Number)

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