„Die Arbeit der Sprachmittlerinnen und Sprachmittler ist ein wichtiger Beitrag zur frühen Integration, da sie von Anfang an die Kommunikation mit wichtigen Anlaufstellen ermöglicht. Dies hilft nicht nur den neuen Zugewanderten, sondern auch den Behörden und Einrichtungen. Eine effektive Kommunikation wird ermöglicht, Missverständnisse und Reibungsverluste vermieden." würdigte Miguel Vicente, Beauftragter der Landesregierung für Migration und Integration, das künftige Engagement der Sprachmittlerinnen und Sprachmittler.
Vicente ergänzte: „Die Sprachmittlertätigkeit ist nicht nur eine praktische Unterstützung für die Migrantinnen und Migranten bei der Bewältigung des für sie oft noch fremden Alltags in unserem Land. Sondern sie ist auch ein Signal an die Menschen, dass sie hier willkommen sind und uns als aufnehmender Gesellschaft an einer Verständigung gelegen ist.“
Besondere Bedeutung kommt dem Zertifikatslehrgang zu, weil er zur Professionalisierung der Sprachmittlerdienste beiträgt. Finanziert wurde der Kurs mit einer Förderung in Höhe von 31.338,16 Euro vom Integrationsministerium, durchgeführt wurde er von der Volkshochschule Mainz und der IHK für Rheinhessen.
Christian Rausch, Direktor der vhs Mainz, hob das große Engagement der Lehrgangsteilnehmerinnen und –teilnehmer hervor: „Es ist schon beachtlich, wenn sich 15 so unterschiedliche Menschen, mit so unterschiedlicher Biografie und Erfahrungen, ein halbes Jahr lang berufsbegleitend auf den Weg machen, um bei uns an der vhs als Sprachmittlerinnen und Sprachmittler ausgebildet zu werden“. Diese Art von Qualifizierung sei auch aus Sicht der vhs ein Zukunftsfeld der Integration: „Wir als vhs sind froh, dass wir hier gemeinsam mit dem Land und der IHK einen Beitrag leisten können zur erfolgreichen Integration in der Kommune und in der Region.“
Die Sicht der Wirtschaft erläuterte der Hauptgeschäftsführer der IHK für Rheinhessen, Günter Jertz: „Derzeit sehen annähernd zwei Drittel der rheinhessischen Betriebe den wachsenden Mangel an Fachkräften als größtes Risiko für die künftige Entwicklung ihres Unternehmens. Der Zuzug von Flüchtlingen kann auf lange Sicht ein Baustein sein, um die Fachkräftelücke zu schließen. Die Ausbildung und Arbeitsaufnahme von Flüchtlingen macht aber nur Sinn, wenn die Bewerberinnen und Bewerber über ausreichende Sprachkenntnisse verfügen und sich im neuen Lebensumfeld orientieren können. Um diese Unterstützung zu bieten, haben die Industrie- und Handelskammern das Zertifikat „Sprachmittler/Sprachmittlerin (IHK)“ entwickelt und hier in Rheinhessen gemeinsam mit der VHS umgesetzt.“
„Auch bei der Integration von Geflüchteten spielen Sprachmittlerinnen und Sprachmittler eine wichtige Rolle. Gerade zu Beginn, wenn kaum bis keine Deutschkenntnisse vorhanden sind, nehmen diese Menschen eine bedeutende Schlüsselposition ein. Ich bin daher sehr dankbar, dass sich auch dieses Mal engagierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer für die Weiterbildung gefunden haben und nun ihre Arbeit aufnehmen können“, sagte der Mainzer Sozialdezernent Eckart Lensch.
Die erfolgreichen 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Lehrgangs beherrschen neben Deutsch zehn verschiedenen Sprachen, für die sie ihre Sprachmittlerdienste anbieten werden: Arabisch, Farsi, Dari, Tigrynia Türkisch, Kurdisch, Bulgarisch, Rus-sisch, Kroatisch, Serbisch.