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Frauenministerin Binz übernimmt Schirmherrschaft für Fonds zur Unterstützung von Opfern weiblicher Genitalbeschneidung

Am morgigen Internationalen Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung findet die Auftaktveranstaltung für den neuen FGM_C-Fonds (Female Genital Mutilation/Cutting) der Caritas Mainz statt. Frauenministerin Katharina Binz übernimmt die Schirmherrschaft für den Fonds zur Unterstützung von Mädchen und Frauen, die von weiblicher Genitalbeschneidung betroffen sind.

„Weibliche Genitalbeschneidung ist eine der schwersten Menschenrechtsverletzungen. Die betroffenen Mädchen und Frauen haben oft ihr Leben lang mit körperlichen Komplikationen und erheblichen seelischen Belastungen zu kämpfen. Außerdem ist weibliche Genitalbeschneidung nicht nur ein schwerer Eingriff in die körperliche Unversehrtheit, sondern auch in die sexuelle Selbstbestimmung von Mädchen und Frauen. Deshalb ist es so wichtig, dass wir am Internationalen Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung auf diese Form der Menschenrechtsverletzung aufmerksam machen und mit dem neuen Fonds ein wichtiges Zeichen zur Unterstützung der betroffenen Mädchen und Frauen setzen“, betont Ministerin Binz.

Häufig brauchen Betroffene bei der medizinischen Behandlung Hilfe von haupt- und ehrenamtlichen Kräften. Aus dem neuen Spendenfonds sollen zum Beispiel Reise-, Übernachtungs- und Dolmetscherkosten für die Frauen und ihre ehrenamtliche Begleitung finanziert werden, wenn sie eine anatomische Rekonstruktion planen. Die Rekonstruktion selbst wird von der Krankenkasse übernommen, die Begleitkosten jedoch nicht. 

Im Jahr 2021 hat das rheinland-pfälzische Frauenministerium gemeinsam mit der Caritas Mainz das Modellprojekt „Genitalbeschneidung von Frauen und Mädchen wirksam entgegentreten: Betroffene unterstützen, Fachkräfte qualifizieren und nachhaltige Vernetzungen schaffen“ gestartet. Der FGM_C-Fonds ergänzt das Projekt, mit dem die Vernetzung bereits bestehender Strukturen zur Bekämpfung von Genitalbeschneidung ausgebaut, Aufklärungsarbeit für die Thematik geleistet und die Unterstützung von Betroffenen verstärkt werden soll. Es ist beim Psychosozialen Zentrum für Trauma und Verfolgung der Caritas Mainz angesiedelt, die auch den neuen Fonds verwaltet. Zur Finanzierung stellt das Frauenministerium im aktuellen Landeshaushalt 2024 Haushaltsmittel in Höhe von 70.000 Euro zur Verfügung, was einer Erhöhung der Fördermittel um 20.000 Euro entspricht. 

Hintergrund:
Der Internationale Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung ist ein jährlich am 6. Februar begangener internationaler Aktionstag. Er soll auf das Schicksal von Frauen und Mädchen aufmerksam machen, an denen Genitalbeschneidungen vorgenommen wurden oder die davon bedroht sind. Der Tag wurde im Jahr 2003 von Stella Obasanjo, der damaligen First Lady von Nigeria, ausgerufen. Von der UN-Menschenrechtskommission wurde der Tag im Jahr 2012 zum internationalen Gedenktag erklärt.

Weltweit wird die Zahl der Betroffenen auf mehr als 200 Millionen geschätzt. In Deutschland ist die weibliche Genitalbeschneidung seit 2013 ein eigener Straftatbestand und wird nach § 226 a Strafgesetzbuch mit einer Freiheitsstrafe zwischen ein und fünf Jahren bestraft. Auch die Durchführung der Beschneidung im Ausland ist strafbar und wird mit bis zu zehn Jahren Haftstrafe geahndet. 

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