| Frauen

Frauenministerinnen diskutieren Betreuungsgeld, Frauenquote und Gewalt an behinderten Frauen

Das Betreuungsgeld, die Frauenquote, die Auflösung traditioneller Rollenbilder und Gewalt gegen Frauen mit Behinderungen – die Themenpalette der zweitägigen Gleichstellungs- und Frauenministerinnenkonferenz (GFMK), die heute in Nürnberg beginnt, ist breit.

Strittig wird nach Einschätzung von Frauenministerin Irene Alt ein Antrag werden, der das geplante Betreuungsgeld ablehnt und den Bund auffordert, stattdessen in den Ausbau von Kitaplätzen zu investieren. „Das Betreuungsgeld hält Frauen unnötig lange vom Erwerbsleben fern, was heute zu weniger Einkommen und morgen zu Altersarmut führen kann. Es verhindert womöglich, dass gerade Kinder aus bildungsfernen Familien keinen Zugang zu frühkindlicher Bildung haben und es wird vermutlich gerade Familien mit Migrationshintergrund ermuntern, Kinder zuhause zu betreuen, worunter die Integration sowohl der Kinder als auch der Mütter leidet. Daher ist für mich klar: Das Betreuungsgeld ist ein völlig falsches Konzept“, begründet Ministerin Alt ihr deutliches Nein zum Betreuungsgeld und die Absicht, dem Antrag beizutreten.

Kontroverse Diskussionen werden auch beim Thema Frauenquote erwartet, die beim Kamingespräch am Donnerstagabend erörtert werden soll. „Ohne feste Quote werden wir unser Ziel nicht erreichen, dass sich der Anteil von Frauen in Führungspositionen endlich deutlich erhöht. Die Selbstverpflichtung der Unternehmen hat bislang nicht funktioniert – und ich bezweifele, dass sich dies in Zukunft ändern wird“, plädiert Frauenministerin Irene Alt für die Einführung einer festen Frauenquote von 40 %.

Im Mittelpunkt der GFMK wird aber der Leitantrag zur Auflösung traditioneller Rollenbilder stehen. Frauenministerin Irene Alt: „Ich begrüße diesen Antrag: Statt typische männliche und weibliche Lebensentwürfe weiter zu unterstützen, die der Gleichstellung von Frauen und Männern im Weg stehen, wollen wir eine moderne Gleichstellungspolitik.  Frauen und Männern sollten gleichermaßen zwischen einer Vielzahl von Lebensentwürfen wählen können. Dazu gehört zum Beispiel die Möglichkeit, Beruf und Familie so zu gestalten, dass keine individuellen Benachteiligungen entstehen.“

Neben vielen weiteren frauenpolitischen Themen wird auch die repräsentative Studie der Universität Bielefeld zur Lebenssituation von Frauen mit Behinderungen Thema sein. Diese hat ergeben, dass jede zweite Betroffene Opfer von Gewalt wird. Frauenministerin Alt: „Dieses Ausmaß ist unerträglich. Diese Frauen brauchen mehr Schutz und Strukturen, wo sie sich im Notfall Hilfe holen können. Dazu gehört, ganz simpel, die Barrierefreiheit, aber auch, dass sich Einrichtungen überhaupt für diese spezielle Problematik zuständig fühlen. Dafür setzt sich die GFMK ein, dazu fordert die GFMK auch den Bund auf.“

 

Teilen

Zurück