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Kulturministerium schreibt erstmals Carl-Zuckmayer-Stipendium aus

Das Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration des Landes Rheinland-Pfalz schreibt 2023 zum ersten Mal das Carl-Zuckmayer-Stipendium zur Förderung der europäischen Gegenwartsdramatik und der Erinnerung an den politischen Dramatiker Carl Zuckmayer aus.

 Ministerin Katharina Binz, der Intendant des Staatstheater Mainz Markus Müller sowie Jörg Vorhaben, Chefdramaturg Schauspiel im Staatstheater, stellten das mit 10.000 Euro dotierte Stipendium am heutigen Freitag in der Kakadu Bar vor.

„Die entstehenden Werke sollen in der Tradition des kosmopolitischen Geistes Carl Zuckmayers stehen. Die Themen Heimat, Exil und Widerstand haben Carl Zuckmayer in seinen Werken immer wieder beschäftigt. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten sollen diese Themen aufgreifen, sie in ein europäisches Heute überführen und dabei das Genre des kritischen Volksstücks neu beleuchten“, erklärte Kulturministerin Katharina Binz. 

Das Carl-Zuckmayer-Stipendium richtet sich an in Europa lebende Dramatikerinnen und Dramatiker, die bereits mindestens ein zur Aufführung gebrachtes Stück geschrieben haben. Das Arbeitsstipendium soll es ermöglichen, finanziell abgesichert ein Theaterstück zu einem gesellschaftlich relevanten, europäischen Thema zu schreiben. Über das Stipendium entscheidet eine fünfköpfige Jury.

Jörg Vorhaben wird gemeinsam mit der Künstlerischen Produktionsleiterin Katharina Greuel für das Staatstheater Mainz, das häufig mit Autorinnen und Autoren für Uraufführungen zusammenarbeitet, den Ausschreibungsprozess organisieren und die Dramatikerinnen und Dramatiker bei der Entwicklung begleiten. „Das Theaterfestival PLUG&PLAY am Staatstheater Mainz mit seinem Fokus auf junge Regie versteht sich als lebendiges Arbeitsforum, Treffpunkt und offenen Ort des Austauschs über zeitgenössisches Theater. Es bildet somit den idealen Rahmen für die jährliche öffentliche Stipendiumsvergabe sowie für eine Lesung des Vorjahresstücks innerhalb des Festivalprogramms“, erklärte Jörg Vorhaben. 

Bewerbungsschluss ist am 30.11.2023. Die erste Vergabe des Carl-Zuckmayer-Stipendiums wird am 09.05.2024 zur Eröffnung des PLUG&PLAY-Festivals stattfinden.

„Mit PLUG&PLAY konnten wir im letzten Mai bereits erfolgreich unser Festival für neue Regie einführen. Dass wir diesen Fokus auf neues theatrales Schaffen nun mit dem 2023 erstmalig ausgeschriebenen Arbeitsstipendium für Autorinnen und Autoren bekräftigen und erweitern können, freut uns sehr – und wir danken Frau Ministerin Katharina Binz und dem Land Rheinland-Pfalz für das Engagement“, betonte Markus Müller.

Weitere Informationen zum Carl-Zuckmayer-Stipendium finden Sie unter www.staatstheater-mainz.com/web/veranstaltungen/extras-23-24/carl-zuckmayer-stipendium.

Pressefotos von der Bekanntgabe finden Sie zum Download unter presse.staatstheater-mainz.com


DIE JURY:

Michael Au stammt aus dem Westerwald und studierte an der Universität-Gesamthochschule Siegen Deutsch und Sozialwissenschaften. Nach einem journalistischen Volontariat bei der Rhein-Zeitung (Koblenz) und Redakteursjahren wechselte er in den rheinland-pfälzischen Landesdienst. Er war Pressesprecher in verschiedenen Ministerien. Seit einigen Jahren leitet er das Referat für Theater- und Literaturförderung im Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration und ist dort stellvertretender Leiter der Kulturabteilung. Er gehört dem Aufsichtsrat der Staatstheater Mainz GmbH und dem Vorstand des Deutschen Bühnenvereins, Landesverband Mitte, an. Gemeinsam mit dem SWR-Journalisten Alexander Wasner gibt er die Lesebuch-Reihe „Gegend Entwürfe“ mit Texten rheinland-pfälzischer Autorinnen und Autoren heraus. Michael Au moderiert regelmäßig Lesungen und Literaturveranstaltungen. Gelegentlich rezensiert er überdies aktuelle Neuerscheinungen.

Ebru Tartıcı Borchers studierte von 2008 bis 2013 Schauspiel an der Bilkent Universität Ankara. Nach ihrer Schauspielausbildung und ersten Engagements zog sie 2014 nach Deutschland. 2015 und 2016 arbeitete sie als Regieassistentin im Filmbereich, 2017 und 2018 am Maxim Gorki Theater. Von 2018 bis 2022 studierte sie in Salzburg Regie am Thomas Bernhard Institut der Universität Mozarteum und schloss ihre Ausbildung mit der Uraufführung Knechte von Caren Jeß ab. Mit dieser Inszenierung wurde sie bei der Kritiker*innenumfrage von Theater Heute als beste Nachwuchskünstlerin nominiert. Ihre Arbeit als Regisseurin führte sie bereits an das Staatstheater Oldenburg, die Theater Osnabrück und Gießen sowie an das badische Staatstheater. Neben ihren Inszenierungen übersetzt sie auch deutschsprachige Stücke ins Türkische.

Prof. Hans-Jurgen Drescher studierte Germanistik, Philosophie, Geschichte und Kunstgeschichte in Marburg, Berlin und Frankfurt am Main. Von 1980 bis 1987 war er Dramaturg an der Oper Frankfurt unter Michael Gielen und Klaus Zehelein, im Anschluss daran Chefdramaturg am Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen und am Schauspiel des Nationaltheaters Mannheim. Von 1991 bis 2011 war er Leiter des Suhrkamp Theaterund Medienverlags, daneben als Lehrbeauftragter und Honorarprofessor für Dramaturgie an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main und an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main tätig. 1994 wurde er in die Akademie der Darstellenden Künste berufen. Von 2011 bis 2014 leitete er als Künstlerischer Direktor und Geschäftsführer die Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Von der Spielzeit 2014/15-21/22 war er Präsident der Theaterakademie August Everding in München und Leiter des Master-Studiengangs Dramaturgie. Von 2009 bis 2016 war er Vizepräsident der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste, 2016 wurde er zu ihrem Präsidenten gewählt.

Leyla-Claire Rabih studierte von 1990 bis 1996 Theaterwissenschaften und Romanistik in Dijon, Lyon und Paris. Von 1997 bis 2002 folgte ein Regiestudium an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin. Sie inszenierte u.a. an den Sophiensælen Berlin, dem Theater Konstanz, dem Theater an der Parkaue und dem Théâtre Dijon Bourgogne. Seit 2008 leitet sie die Compagnie Grenier Neuf in Dijon. Ihr Schwerpunkt liegt auf Gegenwartsdramatik. Seit 2013 beschäftigt sie sich künstlerisch mit der gescheiterten Revolution und dem Krieg in Syrien. Nach der Performance Lettres syriennes / Lettres d’exil (2013) und der Inszenierung Chroniques d‘une révolution orpheline arbeitet sie derzeit an Traverses und einer autobiografischen Solo-Performance. Außerdem übersetzt Leyla-Claire Rabih Stücke aus dem Deutschen ins Französische und umgekehrt. Seit 2011 gibt sie gemeinsam mit dem Übersetzer Frank Weigand die Theateranthologie Scène – neue französische Theaterstücke heraus.

Jorg Vorhaben wurde in Hamburg geboren und studierte in Erlangen, Berlin und Amsterdam Theaterwissenschaft, Soziologie und Pädagogik. Während des Studiums war er u. a. Regieassistent am Maxim Gorki Theater Berlin und Mitorganisator von Arena – Internationale Woche des jungen Theaters in Erlangen. In der Spielzeit 1999/2000 war er Dramaturgieassistent am Schauspiel Hannover, von 2000 bis 2002 Dramaturg am Nationaltheater Mannheim und von 2002 bis 2006 Dramaturg am Schauspiel Köln. Er arbeitete an diesen Häusern u. a. mit K.D. Schmidt, Albrecht Hirche, Niklaus Helbling, Friederike Heller und Sebastian Baumgarten zusammen. Von 2006 bis 2014 war er leitender Schauspieldramaturg am Oldenburgischen Staatstheater und Leiter des Festivals Go West-Theater aus Flandern und den Niederlanden. Seit der Spielzeit 2014/2015 ist er Schauspiel-Chefdramaturg am Staatstheater Mainz. Außerdem übersetzt er aus dem Niederländischen.
 

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